Editorial Liebe Leserinnen und Leser, das Jahr 2022 stand für Erasmus+ und die Nationale Agentur ganz im Zeichen des 35. Jubiläums des Bildungsprogramms und der zahlreichen Aktivitäten, die aus diesem Anlass im Laufe des Jahres durchgeführt wurden. Höhepunkt war die Ende Oktober im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn abgehaltene Jahres- tagung, die erstmals nach 2019 und den pandemiebedingten Einschränkungen endlich wieder in Präsenz stattfinden konnte. Es war schön, sich persönlich treffen zu können, und das aus einem erfreulichen Anlass und in einem würdigen Rahmen. 2022 war gleichzeitig ein Jahr, in dem der NA ein Rekordbudget von rund 200 Mio. Euro zur Verfügung stand, mehr als drei Viertel davon allein für die Mobilität von Einzel- personen, dem traditionellen Kern des Vorzeigeprojekts der Europäischen Union im Bildungsbereich. Damit konnte die NA 350 deutsche Hochschulen unterstützen und circa 55.000 Mobilitäten ermöglichen. Auch das ist ein neuer Höchstwert, der uns wei- ter motiviert! Zunehmender Beliebtheit erfreute sich dabei im letzten Jahr die Doktoranden- förderung, die in der laufenden Programmgeneration (2021–2027) vielfältiger und variabler ist als zuvor. Promovierende haben nunmehr im Rahmen von Erasmus+ mehr Optionen für einen Auslandsaufenthalt in einem der Programmländer oder darüber hinaus. Erste Erfahrungswerte sind ausgesprochen positiv. Es zeigt sich nicht zuletzt, dass neben den Doktorandinnen und Doktoranden ebenfalls ihre Hochschulen von den Mobilitäten profitieren. Großen Zuspruch erfährt zudem eine weitere Neuerung der Programmphase: die Blended Intensive Programmes, kurz BIPs. Das sind Programme, wie die englische Bezeichnung bereits deutlich macht, die onlinegestütztes Lernen und klassischen Prä- senzunterricht kombinieren. Sie erlauben einen kurzen Studien- beziehungsweise Fort- bildungsaufenthalt im Ausland, der im Rahmen einer gemeinsam angebotenen Ver- anstaltung durchgeführt wird. BIPs geben Hochschulen Flexibilität bei der Gestaltung ihres Lehrangebots und tragen dazu bei, dass die Hochschullandschaft noch digitaler, internationaler und inklusiver wird. 2
Spektrum 8 EIN BLICK ZURÜCK AUF DAS ERASMUS+ JUBILÄUMSJAHR 2022 10 Beispiele aus einem ereignisreichen Jahr 2022 feierte das Programm der Europäischen Union zur Förderung von allgemeiner und be- ruflicher Bildung, Jugend und Sport sein 35-jäh- riges Bestehen. Wir blicken zurück auf wichtige Entwicklungen und Ereignisse. 18 20 Kate Maleike, verantwortliche Redakteurin der Bildungs sen- dung «Campus & Karriere» beim Deutschlandfunk, moderierte die Erasmus+ Jahrstagung im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn Erasmus+ Expertinnen und Experten Die Erasmus+ Expertinnen und Experten infor- mieren und beraten deutsche Hochschulen im Auftrag der NA DAAD bei allen Fragen, die sich bei der Umsetzung des europäischen Mobilitäts- programms ergeben. Wertgeschätzt! 5 Stellungnahmen zu 35 Jahren Erasmus+ Auf verschiedenen Veranstaltungen im Jubilä- umsjahr 2022 haben Politikerinnen und Politiker wie auch Vertreter des DAAD die Bedeutung des Bildungsprogramms hervorgehoben, und dabei gleichzeitig ihre persönlichen Sichtweisen zum Ausdruck gebracht. 22 MOBILITÄT VON EINZELPERSONEN 24 26 30 31 Das zweite Programmjahr im Rückblick Fundament für zukünftige Erfolge Ein hohes Budget, eine beeindruckende An- tragslage, maximale Förderraten, Aufschläge für die Förderung sozialer Teilhabe, die Digitali- sierung und eine zunehmende Normalisierung durch Veränderungen der Coronapandemie – all diese Entwicklungen prägten das Jahr 2022. Dimensionen der Mobilität von Einzelpersonen Erfreuliche Entwicklungen – große Nachfrage Der Etat für Programmländer erreichte 2022 einen Höchstwert, die monatlichen Unterstüt- zungszahlungen für Studierende konnten auf die maximal erlaubten Werte angehoben wer- den, und erstmals in der neuen Programmphase wurde die Mobilität für Partnerländer ausge- schrieben. Unabhängige Kompetenz ist gefragt Jeder zugelassene Antrag für Projekte mit Part- nerländern wird in einem anonymisierten Ver- fahren auf seine Förderfähigkeit hin bewertet. Dafür verantwortlich sind je 2 Gutachterinnen und Gutachter. Auf neuen Wegen: Online Language Support (OLS) Im Rahmen ihres Auslandsaufenthalts werden Erasmus+ Geförderte auch in der Programm- phase 2021–2027 beim Erwerb und bei der Ver- tiefung von Arbeits- und Landessprache unter- stützt. 4
60 62 66 76 Eine Studie, ihre Ergebnisse und Empfehlungen Die NA DAAD hat 2022 die Handlungsempfeh- lungen der «Evaluation der Beteiligung an den Erasmus+ Kooperationsprojekten im deutschen Hochschulbereich und der projektbezogenen Informations- und Beratungsarbeit der NA DAAD» weitgehend umgesetzt. Die Förderlinie «Europäische Hochschulen» Allianzen zur Stärkung des Europäischen Hochschulraums mit großer Ausstrahlung 78 Durch die Europäischen Hochschulallianzen wird die strukturelle Zusammenarbeit zwischen Hochschulen in Europa auf eine noch nie da gewesene Stufe gehoben. Zur Bewältigung der Herausforderungen können unterschiedliche Programmlinien genutzt werden. Transversale Priorität «Digitaler Wandel» Digitalisierung des Erasmus+ Programms Digitale Lösungen sind integraler Bestand von Erasmus+ und betreffen alle Aspekte des Pro- gramms. Mit den Blended Intensive Program- mes (BIPs) ist ein neues Mobilitätsformat eta- bliert worden, das im zweiten Aufrufjahr stark nachgefragt wurde. 80 82 70 POLITIKUNTERSTÜTZUNG 72 Politikunterstützung Das Referat EU04 ist auf nationaler Ebene die zentrale Stelle für Beratung und Information zu den Förderlinien der Erasmus+ Leitaktion 3. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Themen des Bologna-Prozesses sowie die Beteiligung am ASEM-Bildungsprozess. Das Auslandsstudium in Zeiten von Corona Studierendenbefragung 2021 Die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen bildet einen zentralen Unter- suchungsschwerpunkt im Bologna-Kontext. Seit mittlerweile 15 Jahren führt die NA DAAD in einem 2-Jahresrhythmus Befragungen von Studierenden hierzu durch. Akademische Grundwerte im Europäischen Hochschulraum Durch Aktivitäten, die im Rahmen des BMBF-fi- nanzierten Projekts «bologna hub» gefördert werden, unterstützt die NA DAAD Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der in den letzten Jahren weltweit – auch im EHR – unter Druck geratenen akademischen Grundwerte. Microcredentials Große Perspektiven für kleine Lerneinheiten Kleine Lerneinheiten sind weiterhin ein wesent- liches Thema bildungspolitischer Diskussionen. Das Referat EU04 hat 2022 dazu die Sichtweise deutscher Hochschulen erhoben und in einer Onlineveranstaltung die Entwicklung außerhalb Europas in den Blick genommen. Bologna Hub Peer Support: Fortsetzung erfolgt Seit September 2022 läuft das Erasmus+ Projekt «Bologna Hub Peer Support II». Bis Ende 2024 sollen damit die Verwirklichung der zentralen Elemente der Bologna-Reformen und die Anwen- dung der Bologna-Instrumente an Hochschulen im gesamten EHR weiter gefördert werden. 84 Transversale Priorität «Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels» Nachhaltigkeit im Erasmus+ Programm Die Europäische Kommission setzt bei Mobili- tätsaktivitäten und Reisen infolge von Koope- rationsprojekten auf die Sensibilisierung der Teilnehmenden und finanzielle Anreize, um die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. 6
Ein Blick zurück auf das Erasmus+ Jubiläumsjahr 2022 10 Beispiele aus einem ereignisreichen Jahr Erasmus+ ist das Programm der Europäischen Union zur Förderung von allgemei- ner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport. Es bietet Mobilitäts- und Kooperations- möglichkeiten in den Berei- chen «Hochschulbildung», «berufliche Aus- und Weiter- bildung», «Schulbildung» (einschließlich frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erzie- hung), «Erwachsenenbildung», «Jugendarbeit» und «Sport» in Europa und der ganzen Welt. Der DAAD ist seit dem Start des Programms 1987 – damals noch als reines Mobilitätspro- gramm für Studierende – als Nationale Agentur für die Um- setzung des Programms im Hochschulbereich zuständig. Zahlen und Fakten: Erasmus+ nüchtern betrachtet Bis 2022 wurden durch Eras- mus+ und seine Vorgänger- programme 13 Mio. Menschen gefördert, davon 1 Mio. von deutschen Hochschulen. In den 7 Jahren der laufenden Pro- grammgeneration (2021 – 2027), der mittlerweile 7., sollen es weitere etwa 10 Mio. Mobili- tätsaktivitäten im Ausland sein. Dafür stehen 28 Mrd. Euro zur Verfügung, was beinahe einer Verdoppelung des Budgets gegenüber der vorigen Pro- grammphase (2014 – 2020) ent- spricht. 70 Prozent der Gelder sind für Mobilitätsmöglichkei- ten vorgesehen, die restlichen 30 Prozent für Kooperationspro- jekte und Politikmaßnahmen. Im Jubiläumsjahr 2022 standen über alle Leitaktionen und Pro- grammlinien von Erasmus+ hin- weg 4 Mrd. Euro zur Förderung von Mobiltäten und Koopera- tionen zur Verfügung. Die NA DAAD konnte mit einem Budget von rund 200 Mio. Euro 350 deutsche Hochschulen unter- stützen. Das schloss circa 55.000 bewilligte Mobilitäten ein. Auf dem Weg zum Homo europeus: zur wahren Bedeutung von Erasmus+ Und was bedeuten diese Zahlen für Europa und seine Bürgerin- nen und Bürger? Was ist bislang erreicht worden? Hat Eras- mus in den 35 Jahren seines Bestehens dazu beigetragen, die europäische Identität und bürgerschaftliches Engagement zu stärken, wie es erklärtes Ziel des Programms ist? Die Antwort darauf lautet: Ja, auf jeden Fall! So bestätigt ein vom European Student Network (ESN) bereits 2013 unter dem Titel Creating Ideas, Opportunities and Identity veröffentlichter Bericht die posi- tiven Wirkungen eines Erasmus- Aufenthalts auf die europäische Identität von Studierenden. Zum gleichen Befund kommen 2019 die Autorinnen und Autoren der von der Europäischen Kommis- sion beauftragten Erasmus+ Hig- her Edcuation Impact Study. Sie schlussfolgern, dass Erasmus- Mobilitäten die Schaffung «einer stärkeren europäischen Identi- tät» befördern würden. 8
eu.daad.de eu.daad.de DAADeuroletter 74 Erasmus+ Jahresbericht 2021 TEILHABE AN ERASMUS+ NEUE PERSPEKTIVEN ! Deutsche Hochschulen bewegen Europa 35 Jahre Aktivitäten deutscher Hochschulen in den Bildungsprogrammen der Europäischen Union eu.daad.de April 2022 Ein fundierter Blick auf 35 Jahre Erasmus+ Erasmus+ wird berechtigterwei- se als eine Erfolgsgeschichte und eine zentrale Errungen- schaft der Europäischen Union bezeichnet. In Deutsche Hoch- schulen bewegen Europa. 35 Jahre Aktivitäten deutscher Hochschu- len in den Bildungsprogrammen der Europäischen Union (Bonn: DAAD, 2022)* bietet Marina Steinmann, Expertin für EU- Hochschulzusammenarbeit in der NA DAAD, auf 60, mit reich- lich Abbildungen aufgelocker- ten Seiten einen informativen Überblick über die historische Entwicklung der europäischen Programme im Hochschul- bereich aus deutscher Pers- pektive. Dabei wird der Bogen gespannt von den ersten Initia- tiven bis zum aktuellen Pro- gramm Erasmus+, von einem Programm für den Austausch von Studierenden aus 12 euro- päischen Ländern hin zu einem strategischen Instrument für die weltweite Internationalisie- rung von Hochschulen. Neben der Broschüre, die im April herauskam, veröffent- lichte die NA DAAD 2022 noch zahlreiche andere Publikatio- Druckerzeug- nen und nisse. Sie reichen von Flyern und Postern über eine Evaluationsstudie zu Erasmus+ Kooperationsprojek- ten bis hin zum 2-mal jährlich erscheinenden DAADeuroletter. Ein weiteres wichtiges Medium ist der monatlich verschickte elektronische Erasmus+ News- letter, in dem über aktuelle Themen zu Erasmus+ und sei- nen Programmlinien sowie zur europäischen Hochschulpoli- tik und zu Entwicklungen im Europäischen Hochschulraum informiert wird. Mehr Informa- tionen, einschließlich Bestell- möglichkeiten, finden sich unter https://t1p.de/tzisg. * Erstmalige Teilnahme an Erasmus+ und seinen Vorgängerprogrammen, S. 16. 10
eu.daad.de DAADeuroletter 73 Ve r ä n d e r t Si c h t we i s e n. Se i t 35 J a hr e n. Juni 2022 Erasmus feiert Geburtstag Das mediale Interesse war groß, die Berichterstattung sehr umfassend. In zahlreichen im Radio, im Fernsehen und in Zeitungen veröffentlichten Bei- trägen wurde an den Beschluss 87/327/EWG erinnert, mit dem der Rat der Europäischen Ge- meinschaften am 15. Juni 1987 ein gemeinschaftliches Ak- tionsprogramm zur Förderung der Mobilität von Hochschul- studenten (ERASMUS) auf den Weg brachte. Der WDR widmete dem 35. Jahrestag beispielswei- se eine eigene fast 15-minütige Sendung in der Reihe «ZeitZei- chen», in der die Bedeutung des Programms für die Hochschulen und vor allem für die Studieren- den eingehend beleuchtet wird. Aber auch in der tagesschau, dem Deutschlandfunk und Zeitungen wie der taz und der Zeit erschie- nen am Jahrestag selbst oder in den darauffolgenden Tagen Sen- dungen, Artikel und Interviews über das Bildungsprogramm. Die NA DAAD hat auf einer eigenen Webseite (https://t1p.de/ pvp5j) einen Überblick zur Berichterstat- tung über Erasmus+ und die europäi- sche Bildungs- politik erstellt. Juni 2022 Die Geburtstagsausgabe des DAADeuroletters erscheint Ganz im Zeichen des Jubiläums steht ebenfalls die Juni-Ausga- be des DAADeuroletters. Auf 64 Seiten kommen Teilnehmen- de von Mobilitäten genauso zu Wort wie diejenigen, die das Programm ursprünglich konzipiert und auf den Weg ge- bracht haben. Die Geschichte der ersten 35 Jahre von Eras- mus wird nachgezeichnet und der Genese der berühmten ECTS als Bildungseuro auf den Grund gegangen. Gleichzeitig wird in verschiedenen Beiträ- gen die Zukunft des Programms als Wegbereiter für Innovation und Motor für die Internationa- lisierung deutscher Hochschu- len beleuchtet. In der Mitte des Hefts gibt es darüber hinaus ein Poster zum Rausnehmen: Darauf sind die Geschichte und die Erfolge des Erasmus-Pro- gramms grafisch ansprechend auf den Punkt gebracht. Der Westdeutsche Rundfunk thematisierte das Erasmus-Programm in einem Beitrag der Sendereihe «ZeitZeichen»: https://www1.wdr. de/mediathek/audio/zeitzeichen/audio-das-erasmusprogramm-wird- beschlossen-am--100.html 12
individuellen Unterstützung für nach- haltiges Reisen sollen die Um- weltauswirkungen von Eras- mus+ gesenkt werden. Weitere Informationen zu den För- dermöglichkeiten für «Green Travel» finden sich auf der NA-DAAD-Webseite https://t1p. de/xscxr. August 2022 Mit Erasmus+ unterwegs in Bonn Wer in Bonn, Köln oder Sieg- burg lebte, arbeitete oder sonst etwas zu tun hatte, konnte ab August mit der Erasmus+ Bahn der Stadtwerke Bonn fahren. Gemeinsam brachten die 4 deutschen Nationalen Agen- turen – die NA für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit (NA DAAD), die NA Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) für berufliche und Erwachse- nenbildung, die NA Erasmus+ Schulbildung (NA PAD [Päda- gogischer Austauschdienst des Sekretariats der Kultusminis- terkonferenz]) und JUGEND für Europa – Nationale Agentur Erasmus+ Jugend für die Be- reiche «Jugend» und «Sport» – Erasmus+ buchstäblich auf die Schiene. Das auf der Bahn auf- gedruckte Motto «Your journey starts here» wies darauf hin, dass modernes Reisen bereits vor der Haustür beginnt und nachhaltig sein sollte – ein Ge- danke, der in der laufenden Programmphase des Bildungs- pro- gramms in der transversa- len Priorität «Umwelt und Be- kämpfung des Klimawandels» zum Ausdruck kommt. Die NA DAAD ist bestrebt , Erasmus+ Teilnehmende für die damit im Zusammenhang stehenden Themen «Nachhal- tigkeit», «Klimawandel» und «Umweltschutz» sowie insbe- sondere für den durch ihre Mo- bilität erzeugten ökologischen Fußabdruck zu sensibili- sieren. Über die finanziel- le Förderung – Zuschüsse und erhöhte Reisekostenzu- schläge – von nachhaltigen Verkehrsmit- teln sowie zusätzliche Fördertage im Zuge der 14
Forschung, Kultur, Bildung und Jugend der Europäischen Union) und DAAD-Präsident Professor Dr. Joybrato Mukher- jee die bemerkenswerten Erfol- ge des Programms hervor und unterstrichen dessen gesamtge- sellschaftliche und globale Be- deutung. Ein eigenes Bild von der Jahrestagung kann man sich unter https://t1p.de/g32w3 machen. Oktober 2022 Erasmus+ Jahrestagung im Hochschulbereich Am 25. Oktober konnte die Erasmus+ Jahrestagung erst- mals seit Saarbrücken 2019 – endlich wieder – als Präsenzveranstal- tung stattfinden. Den würdigen Rahmen dazu bot der ehema- lige Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn. Die unfrei- willige Pause durch die Coronapandemie und die daraus folgenden virtuellen Jahrestagungen 2020 und 2021 gehörten der Vergangenheit an (selbst wenn die in dieser Zeit gemachten Erfahrungen kei- neswegs vergessen wurden, gab es doch erstmals die Möglich- keit einer digitalen Teilnahme, was auch durchaus auf Reso- nanz stieß). Mit 300 Vertreterin- nen und Vertretern aus Hochschulen, dem Bildungsbe- reich und der Politik sowie hundert via Lives- tream zugeschalteten Gästen diskutierte das Team der NA DAAD die jüngsten Programm- entwicklungen und feierte das 35-jährige Bestehen von Eras- mus+, samt Geburtskuchen. Im Vordergrund standen persön- licher Austausch, Begegnungen und Gespräche. In Reden und Grußworten hoben unter ande- rem Dr. Jens Brandenburg (Par- lamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung), Sabi- ne Verheyen (Vorsitzende des CULT-Ausschusses des Europäi- schen Parlaments), Maria Ko- leva (stellvertretende Kabinettschefin bei der Kommissa- rin für Inno- vation, 16
Erasmus+ Expertinnen und Experten Die Erasmus+ Expertinnen und Experten informieren und beraten deutsche Hochschu- len im Auftrag der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hoch- schulzusammenarbeit bei allen Fragen, die sich bei der Umset- zung des europäischen Mobili- tätsprogramms ergeben. Dies geschieht individuell oder im Rahmen von Veranstaltungen und sowohl in Präsenz wie on- line. Darüber hinaus vermitteln die Erasmus+ Expertinnen und Experten der NA die Perspekti- ve der deutschen Hochschulen. Die NA DAAD ihrerseits steht in einem intensiven, regelmäßi- gen Austausch mit den Exper- tinnen und Experten und be- zieht sie eng in die Entwicklung wichtiger Themen und Arbeits- gegenstände ein. So waren die Expertinnen und Experten 2022 unter anderem an der Vorberei- tung von virtuellen Sprechstun- den für Erasmus+ Koordinato- rinnen und Koordinatoren zu Fragen der Blended Intensive Programmes, der Sonderförde- rung, der Doktorandenmobili- tät sowie des parallelen Pro- jektmanagements von kleinen, mittleren und großen Hoch- schulen beteiligt und hatten im Bereich «Mobilitätsförderung», Hanna Halstrick «Seit Sommer 2018 arbeite ich im International Office unserer Hochschule. Zunächst war ich Incoming und Outgoing Coordinator, im Mai 2020 habe ich dann die Erasmus+ Koordination übernommen – und wurde als Erstes nicht nur mit der Beantragung der neuen Erasmus Charta für die Hochschulbildung und den damit einhergehenden Digitalisierungsanforderungen konfrontiert, sondern auch mit der Bewältigung einer Pandemie! Fühlte ich mich damals als Expertin? Nein, sicherlich nicht – aber ich war hoch motiviert und vor allem nicht bereit, mich ‹überrollen› zu lassen. Als Alleinverantwortliche für sämtliche Erasmus-Pro- jekte zur Mobilität von Einzelpersonen unserer Hoch- schule fehlte mir nach einiger Zeit ein Sparringspart- ner. Auf der Suche nach Möglichkeiten zum fachlichen Austausch und zur Weiterbildung bewarb ich mich 2022 erstmals für die Expertenrunde – und wurde gleich in das Gremium aufgenommen. Als ‹Junge› un- ter vielen ‹alten Hasen›, als Vertreterin einer privaten Business School unter den meist öffentlichen Volluni- versitäten, war ich hier sicherlich eine ungewöhnliche Besetzung. Ich wollte aber versuchen, auch diese Pers- pektive einzubringen – und damit anderen (neuen) Koordinatoren und Programmbeauftragten vielleicht ein Stück weit die Angst vor den vielseitigen Anforderungen und Neuerun- gen der neuen Programmgene- ration nehmen. Monatlich trafen wir uns (virtuell) in der Runde der ‹klassischen Experten› der Leitaktion 1 mit den Vertretern der NA DAAD und hielten eine Art Lagebesprechung, um zu spiegeln, welche Heraus- forderungen und Lösungsansätze in den Hochschulen bestehen und wie allgemein ‹draußen› die Stimmung ist. Zudem engagierte ich mich mit Impulsen in den Erasmus-(Fach-)Tagungen und Sprechstunden und beantwortete telefonisch oder per E-Mail Anfragen an- derer Erasmus-Kolleg:innen. Die Zusammenarbeit mit der NA DAAD und den anderen Experten habe ich da- bei jederzeit als sehr wertschätzend und unglaublich bereichernd empfunden. Somit freue ich mich sehr auf ein weiteres Jahr im Erasmus+ Expertengremium 2023! Hanna Halstrick arbeitet im International Office der Frankfurt School of Finance & Management gGmbH. Als Expertin ist ihr Spezialgebiet die Lernmobilität von Einzelpersonen. 18
Wertgeschätzt! 5 Stellungnahmen zu 35 Jahren Erasmus+ Erasmus+ zählt zu jenen EU-Programmen, dessen positive Auswirkungen auf individueller, gesamt- gesellschaftlicher und europäischer Ebene unbestritten sind. Auf verschiedenen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2022 haben hochrangige Politikerinnen und Politiker wie auch Vertreter des DAAD ein- mal mehr die Bedeutung des Bildungsprogramms hervorgehoben, und dabei gleichzeitig ihre ganz persönlichen Sichtweisen zum Ausdruck gebracht. ■ «Der große Erfolg des EU-Programms ist deutlich sichtbar und wird weiterhin gerne gefördert. Während im Startjahr 1987 ein EU-Budget von 85 Millionen Euro zur Verfügung stand, wurden für die Förderperiode von 2021 bis 2027 28 Milliarden Euro zugesprochen. Diese Unterstützung zeigt unser Vertrauen in das Programm und seine Erfolge. So gaben die bereits Geförderten an, dass sich durch die Teilnahme an einem der Erasmus- Projekte unter anderem die beruflichen Aussichten, die Kommunikationsfähigkeit, die Selbstständigkeit, die Problemlösungsfähigkeit und die allgemeine Offenheit verbesserten. Für die kommende Zeit ist eine erweiterte In- klusion eines unserer Ziele für das Erasmus+ Programm. Sabine Verheyen (MdEP, EVP-Fraktion) ist Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung (CULT) des Europäischen Parlaments «Wir wissen alle nicht, wohin sich Europa in vielen Jahrzehnten weiterentwickelt. Aber meine Generation hat Europa eigentlich immer genauso kennengelernt – als einen Kontinent, in dem man Bildungsfreizügigkeit genießen kann, in dem es selbstverständlich ist, […] vielleicht auch einmal einen kompletten Masterstudien- gang im Ausland [zu] verbringen. Dazu hat […] Erasmus+ 35 Jahre – und auch Sie persönlich – ganz wesentlich […] beigetragen. [Dabei] ist es auch wichtig zu betonen, dass Erasmus weitaus mehr ist als ein reines Studien- oder Ausbildungsprogramm. […] Sehr viel wichtiger finde ich […] den kulturellen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, sehr viel wichtiger auch das […] Knüpfen von Freundschaften, […] die oftmals ein Leben lang halten. Dr. Jens Brandenburg (MdB) ist Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung 20
Das zweite Programmjahr im Rückblick Fundament für zukünftige Erfolge Dimensionen der Mobilität von Einzelpersonen Die Nachfrage nach Auslands- aufenthalten ist 2022 wieder spürbar gestiegen. Die Gründe dafür sind in den neuen För- dermöglichkeiten, der nachlas- senden Pandemie und vor al- lem der merklichen Anhebung der Länderhöchstsätze sowie der Ausweitung der Zielgrup- pen für Zuschüsse zu sehen. Dank eines Rekordbudgets von 156,6 Mio. konnte die NA DAAD diese Anhebung und die Aus- weitung in Abstimmung mit dem BMBF vornehmen. Hinzu kommen noch Mobilitäten mit Partnerländern in der ganzen Welt, die von deutschen Hoch- schulen ebenfalls stark nach- gefragt wurden. Ein erfreuliches hohes Budget, eine beeindruckende Antrags- lage, maximale Förderraten, Aufschläge für die Förderung sozialer Teilhabe, die Digitali- sierung und eine zunehmende Normalisierung durch Verän- derungen der Coronapande- mie – all diese Entwicklungen prägten das Jahr 2022 ebenso wie die intensive Zusammen- arbeit des Referats «Mobili- tät für Einzelpersonen» und der NA mit den Erasmus+ Koordinatorinnen und Ko- ordinatoren. Vor besondere Herausforderungen stellten alle Beteiligten die Folgen des Kriegs in der Ukraine (siehe S. 40). Die Entwicklungen in der Uk- raine und weitere Krisen zeigen einmal mehr, wie wichtig der internationale Austausch und der stete Wille zur Zusam- menarbeit sind. Mit der För- derung des inzwischen auch weltweiten Austauschs aller Hochschulangehörigen bietet Erasmus+ durch die «Mobili- tätsprojekte für Studieren- de und Hochschulpersonal» nicht nur Einzelpersonen ein prägendes Erlebnis, auch auf Hochschulebene werden neue Partnerschaften entwickelt. Dabei laufen in der Erasmus Charta für die Hochschulbil- dung (ECHE) verankerte trans- versale Themen wie «Inklusion und Vielfalt», «Digitalisie- rung» sowie «Nachhaltigkeit» in der Programmgeneration 2021 – 2027 bei den Erasmus+ Koordinatorinnen und Koordi- natoren zusammen. 24
Dimensionen der Mobilität von Einzelpersonen Erfreuliche Entwicklungen – große Nachfrage Die Entwicklungen im Be- reich der Erasmus-Mobilitäts- projekte waren 2022 in jeder Hinsicht positiv. Der Etat für Programmländer erreichte einen Höchstwert, die monat- lichen Unterstützungszah- lungen für Studierende konn- ten spürbar auf die maximal erlaubten Werte angehoben werden, und erstmals in der neuen Programmphase wurde die Mobilität für Partnerländer ausgeschrieben. Mobilität mit Programmländern Den Start in das Erasmus-Jahr 2022 prägte die überraschend hohe Beantragung von 71.000 Mobilitäten in den Projekten mit Programmländern für Erasmus-Mobilität (KA131); das bedeutete ein Plus von 20,5 Pro- zent gegenüber 2021. Die EU- Kommission stellte deutschen Hochschulen für diese «klas- sische» Mobilität im Aufruf 2022 139,5 Mio. Euro bereit, ein Zuwachs von 42 Prozent gegen- über 2021. Weitere 15 Mio. Euro kamen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) Plus, für den eine Mittelübertragung auf europäischer Ebene erzielt wer- den konnte (siehe S. 42). Durch interne Verlagerung steigerte die NA DAAD das Budget auf insgesamt 156,6 Mio. Euro. 321 Hochschulen und 10 Kon- sortien haben Anträge auf Mo- bilitätsförderung (KA131) ein- gereicht; rechnerisch bedeutet das ein beantragtes Budget von rund 218 Mio. Euro. Die weitere Etablierung der neuen Fördermöglichkeiten, eine schwächer werdende COVID- 26 19-Pandemie und insbeson- dere eine in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) realisierte – und auch von der Presse positiv aufgenommene – maximale Ratenanhebung für Studierende auf die Län- dergruppenhöchstgrenzen von 600, 540 und 490 Euro sowie die Ausweitung der Zielgrup- pen für Aufstockungsbeträge (siehe S. 42) erklären die hohe Nachfrage. Die Projekte starteten am 1. Juni 2022 mit über 50.000 bewilligten Mobilitäten. 132 Mio. Euro sind für Studierendenmobilitäten, knapp 15,1 Mio. Euro für deren Organisation und für die Um- setzung der European Charta for Higher Education (ECHE) vorgesehen; hinzu kommen 3,2 Mio. Euro für Blended Intensive Programmes (BIPs), die sich zu- nehmender Beliebtheit erfreuen (siehe S. 66). Deutsche Hoch- schulen beabsichtigen 425 BIPs in Kooperation mit wenigstens 2 anderen europäischen Hoch- schulen durchzuführen.
Förderraten für Studierendenmobilität KA131 zum Auslandsstudium und -praktikum in den Aufrufen 2022 und 2023 Gruppe 1 = 600 EUR/Monat > Dänemark, Finnland, Island, Irland, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, Schweden > Partnerländer aus Region 14 (Färöer, Schweiz, Vereinigtes Königreich) Gruppe 2 = 540 EUR/Monat > Österreich, Belgien, Zypern, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Niederlande, Portugal, Spanien > Partnerländer aus Region 13 (Andorra, Monaco, San Marino, Vatikan) Gruppe 3 = 490 EUR/Monat > Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Nordmazedonien, Türkei Eine gut angenommene Erweiterung Variables und breites Beratungsangebot Zusammenarbeit mit Koordina- torinnen und Koordinatoren Des Weiteren beteiligte sich die NA DAAD an den Treffen des Arbeitskreises KA171, der von Erasmus+ Koordinatorinnen und Koordinatoren ins Leben gerufen worden ist und sich mehrmals im Jahr trifft. 2022 lud die Hochschule für Wirt- schaft und Gesellschaft Lud- wigshafen ein. Das Feedback aus diesen Treffen gewährt einen tieferen Einblick in die alltäglichen Herausforderun- gen an den Hochschulen und ermöglicht einen persönlichen Austausch und die Anpassung der Beratung innerhalb des Re- ▶ ferats EU02. Zudem haben Hochschulen mit der Programmlinie KA131- International seit 2021 noch ein zusätzliches Instrument für weltweite Mobilitäten. Die erweiterten Möglichkeiten werden von den Hochschulen seit dem Start 2021 positiv auf- genommen und sind teilweise bereits erfolgreich in die stra- tegische Internationalisierung eingebettet worden. Dabei nut- zen viele Hochschulen beide Programmlinien (KA171 und KA131) ergänzend – und das nicht nur für die Mobilität mit dem Vereinigten Königreich, das in der neuen Generation aufgrund des Brexits nur noch als «Partnerland» unterstützt werden kann. So setzten im Jahr 2022 293 (von 330) Hoch- schulen im Durchschnitt 17 Prozent ihres Budgets für die Outgoing-Mobilität weltweit ein. Mit Blick auf diese verschie- denen Instrumente stellte die NA DAAD eine Reihe von Be- ratungsangeboten zur Verfü- gung. Im November 2022 bot sie eine virtuelle Veranstaltung zur Programmdurchführung der Förderlinie KA171 an. Da- bei wurden dem interaktiven Erfahrungsaustausch und Dis- kussionen viel Raum gegeben. In verschiedenen Arbeitsgrup- pen konnten relevante Themen wie «Inklusion», «Kommunika- tion mit Partnerinstitutionen» und «Einbindung von KA131- International» besprochen werden. Auch hinsichtlich der An- tragstellung leistete die NA Unterstützung. Wie schon 2021 fanden Videoanleitungen zu einigen Themen bei Hoch- schulen großen Zuspruch. Der Vorteil: Die Informationen sind zu jedem Zeitpunkt zugänglich und erklären, wie der Antrag online ausgefüllt werden soll. Ergänzend wurde auch ein vir- tuelles Antragstellerseminar angeboten. 28
Unabhängige Kompetenz ist gefragt Jeder zugelassene Antrag für Projekte mit Partnerländern wird in einem anonymisierten Verfahren auf seine Förderfähigkeit hin bewertet. Dafür verantwortlich sind je 2 der insgesamt 33 Gutachterinnen und Gutachter, ausnahmslos Lehrende an Hochschulen. Die Gründe, warum sie sich für diese Tätigkeit entscheiden, sind zumeist vergleichbar. Es geht um eine Erweiterung des eigenen Horizonts und der persönlichen Sichtweise auf die Fach- richtung und die Hochschullandschaft im Ganzen. «Erasmus+ ist für mich ein absolutes Erfolgs- programm, da es Studierende und Lehrende aus ganz Europa zusammenbringt und ihnen vielfältige Möglich- keiten des Austauschs und der Kooperation bietet. Als Gutachterin ist es für mich unglaublich bereichernd, disziplinenübergreifend mit anderen Gutachterinnen und Gutachtern zusammenzuarbeiten und nach einer Einzelbegutachtung gemeinsam – und durchaus auch in längeren Diskussionen – die besten Projekte zur Durchführung auszuwählen. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland, aber ebenso die Fülle der Ideen zur Internationalisierung von deutschen Hochschulen ist dabei stets aufs Neue interessant und erkenntnisreich. Aufgrund dieser Tätigkeit lerne ich immer wieder neue Kooperationsprojekte von deutschen Hochschulen sowie spannende didaktische Ansätze aus den unter- schiedlichen Disziplinen kennen und erhalte einen guten Einblick in die Aktivitäten und Initiativen von deutschen Hochschulen hinsichtlich ihrer Interna- tionalisierungsstrategien. Diese Erfahrung kann ich sowohl intern an meiner eigenen Universität wie im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen einbringen, um die Internationalisierungsbestrebungen an vielen deutschen Hochschulen positiv zu beeinflussen. «Die internationale Komponente von Erasmus+ ist für mich nicht mehr wegzudenken. Sie stärkt und unterstützt die Institutionen und das einzelne Individu- um, das sich auf den Weg gemacht hat, in einer globa- lisierten Welt seine Bildungswege zu beschreiten. Und das gilt für alle Disziplinen, seien sie nun aufgrund ihrer fachlichen Ausrichtung per se stärker international aus- gerichtet oder eher – wie die Lehrkräftebildung – eher nationaler konturiert. Kurzum: Eine Hochschulland- schaft ohne diese Initiative ist nicht mehr denkbar, weil nach meiner Auffassung Mobilität ein Kernelement von Forschung und Lehre im 21. Jahrhundert ist. Als Hochschullehrer weitet sich bei der Lektüre jedes Antrags der eigene, zuweilen doch schmale Horizont auf Lösungsstrategien, Modelle und Konzeptionen zu einem Kernelement der bundesrepublikanischen und europäischen Hochschullandschaft. Dies ist – wenn man so will – die Neugier auf alles, was Institutionen unternehmen, um Studierende in Bewegung zu set- zen. Denn dass dies ein wichtiges, gar notwendiges Element sein muss (und zwar über alle Disziplinen hin- weg), ist für mich nicht hinterfragbar. Und so sind es schlussendlich sowohl die Farbigkeit der Projektideen als auch die Modellierungen von Mobilitäten, die mich zu dieser Tätigkeit motivieren. Gutachterin aus Münster Gutachter aus Siegen 30
Doktorandinnen und Doktoranden – da ist mehr drin Auch Promovierende haben in der neuen Programmgenerati- on vielfältigere Möglichkeiten, Erasmus+ für einen Auslands- aufenthalt zu nutzen. Dabei müssen sie sich nicht auf die Programmländer beschrän- ken, sondern können auch in andere Länder der Welt gehen. Erste Erfahrungswerte sind überaus positiv, und das nicht nur für die Doktorandinnen und Doktoranden. Hochschu- len profitieren gleichfalls. Die Möglichkeiten zur an die individuellen Bedürfnisse an- gepassten Förderung sind also mannigfaltig, der Nutzen, der sich für die Promovierenden, aber auch die Hochschulen ins- gesamt durch eine Teilnahme ergibt, nachweislich in vieler- lei Hinsicht positiv. Das zeigen nachdrücklich die folgenden 3 Beispiele, in denen verschiede- ne Mobilitätsformen aus Sicht des Leiters eines International Offices und von 2 Promovieren- den dargestellt werden. Promotionsstudierenden ste- hen – gleich wie Bachelor- und Masterstudierenden – über das Erasmus-Programm finanzier- te Auslandsaufenthalte offen. Die Mobilität von Doktoranden kann als Studierendenmobili- tät sowohl zu Studienzwecken (SMS) als auch zu Praktikums- zwecken (SMP) gefördert werden. Möglich ist dabei eine Kurzzeitmobilität (5 − 30 Tage physisch ohne eine verpflich- tende virtuelle Ergänzung). Promovierende in einem Ar- beitsverhältnis mit der Hoch- schule können alternativ als Personalmobilität (Mobilitäten zu Lehrzwecken oder für Fort- und Weiterbildung) gefördert werden. Blended Intensive Programmes (BIPs) bieten für Doktoranden eine weitere Option der Zusam- menarbeit mit Partnerhoch- schulen in Europa. Es kann in diesem Fall ein Kurzzeitpro- gramm konzipiert und koor- diniert oder bei einer Short- Term-Mobilität die Teilnahme als «Lernende» geplant werden (siehe S. 66). 32
Kontakte knüpfen in Dänemark, in der Bretagne und auf Malta Insgesamt freut es mich zu sehen, welche diversen Möglichkeiten ein Erasmus-Austausch Promotions- studierenden bietet. Persönlich durfte ich viele fachliche und kultu- relle Erfahrungen mitnehmen, und ich hoffe, durch meine 3 Beispiele konkrete Möglichkeiten aufgezeigt zu haben. Ich würde mir wünschen, dass diese Angebote noch besser an die Studierenden herange- tragen werden, wodurch der von Bachelor- und Masterprogrammen dominierte Austausch gut ergänzt werden würde. Daniel Laufs, Doktorand im Fach Technologiemanagement an der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel «Als Promotionsstudent in einem interdisziplinaren Drittmit- telprojekt boten sich mir seit 2021 verschiedene Optionen, um an einem Erasmus+ Austausch teilzu- nehmen. Der erste war im Oktober 2021. Damals besuchte ich über eine Personalmobilität zur Fort- und Weiterbildung eine Netzwerk- veranstaltung in Dänemark. Dort hatte ich Gelegenheit, mich mit weiteren Doktoranden in meinem Fachbereich auszutauschen und gleichzeitig eine wissenschaftliche Konferenz zu besuchen, auf der ich meine Forschungsarbeit vorstellte und anderen Promotionsstudieren- den Feedback geben konnte. Später ging es dann an das Institut Universitaire technologique (IUT) de Quimper der Université de Bre- tagne-Occidentale, diesmal mit einer Personalmobilität zu Lehr- zwecken. Anlass waren die am IUT wie auch an anderen Hochschulen jährlich stattfindenden mehrtägi- gen International Days, die es den dortigen Erst- und Zweitsemestern ermöglichen sollen, fremdsprachi- ge Kurse zu besuchen und damit für einen potenziellen Auslandsauf- enthalt sensibilisiert zu werden. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat- te ich die Möglichkeit, Einstiegskur- se der BWL in ‹einfachem Englisch› zu geben und die Vorzüge eines Auslandsaufenthalts an meiner Heimatuniversität aufzuzeigen. Ebenfalls über die Fördermöglich- keit für Unterrichts- und Lehrzwe- cke war ich an der University of Malta. Hierbei handelte es sich um einen Besuch einer Partneruniver- sität in der Hochschulallianz, die im Rahmen des ‹Sea EU›-Projekts entstanden ist. Ziel war es, die bei- den Hochschulen auf inhaltlicher Projektebene zu verknüpfen, um daraus hochschulübergreifende Kooperationsprojekte abzuleiten. 34
Beratung und Zusammenarbeit – gemeinsam die Zukunft gestalten Die Fördermöglichkeiten der neuen Generation zu etab- lieren, sie möglichst vielen Studierenden und Hochschul- angehörigen zugänglich zu machen, dabei Digitalisierung, soziale Teilhabe, Inklusion und Nachhaltigkeit im Programm voranzubringen – das gelingt nur im Zusammenspiel aller Beteiligten. Daher setzt das Referat EU02 auf wechselsei- tige Information mit verschie- denen Akteuren und Akteurin- nen, ganz besonders aber auf den regelmäßigen Austausch. Explizit wurden Anregungen zur Wissensdokumentation aufgenommen. Dies hat sich nun in einem beständigen Kon- zept für den dokumentarischen Ablauf der Sprechstunden etabliert. Die Einreichung der Fragen erfolgt vorab schrift- lich, gleichfalls werden Ant- worten der NA DAAD im An- schluss schriftlich hinterlegt. So sind sie – über den Termin der Sprechstunde hinaus – wei- terhin verfügbar. Diese per- sönlichen Angebote ergänzen den Mobilitätsleitfaden der NA, die differenziert aufbereiteten Webseiten und die FAQs. Ständiger, intensiver Kontakt als Basis In 14-tägigen virtuellen Sprechstunden konnte sich die NA – beziehungsweise das zuständige Referat «Mobili- tät für Einzelpersonen» – auch 2022 mit rund 330 Erasmus+ Koordinatorinnen und Koor- dinatoren und weiteren an der Programmorganisation Betei- ligten regelmäßig austauschen. Dabei wurden Anregungen zur Verbesserung der Programm- durchführung ebenso bespro- chen wie die Feinjustierung der Förderkriterien. Während zu Beginn des Jahres häufig noch Fragen zur Antragstel- lung aufkamen, dominierten im weiteren Verlauf die Förder- möglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine. Weitere wich- tige Themen waren die Einfüh- rung der neuen Aufstockungs- beträge für Teilnehmende mit geringeren Chancen sowie – nach wie vor – das zeitgleiche Management von Projekten aus verschiedenen Aufrufen und Generationen. 36
Zeitleiste für die Evaluierung von Erasmus+ und die nationalen Berichte Tech. Specs Contract Consultant's Reports Call for Evidence SWD Adoption Guidance Note Webinar National Reports Analysis 2022 2023 2024 Darüber hinaus sind die Teil- nahme an regionalen Treffen (vgl. https://t1p.de/ivd8x) und die Organisation individueller Monitorings wichtige Bestand- teile für die NA. Der persön- liche Austausch soll weiter intensiviert werden. So kann im Besonderen auf die wichtige Rolle, die den Erasmus+ Ko- ordinatorinnen und Koordina- toren an den Hochschulen für die Erreichung der Ziele des Programms zukommt, optimal eingegangen werden. Ein Ausblick: Die Evaluation des Erasmus+ Programms Bereits im Spätherbst 2022 konnten – in Vorbereitung auf die Antragstellung im Februar 2023 – die Hochschulen über die Beibehaltung der Förder- raten und die Stabilität bei den Zielgruppen für die Auf- stockungsbeträge informiert werden. Dies ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es der NA DAAD ist, durch das frühzeiti- ge Miteinbeziehen von Hoch- schulen deren interne Prozesse zu berücksichtigen und so die Bedingungen für ein möglichst stabiles Projektmanagement zu schaffen. Daher steht auch das Jahr 2023 im Fokus des Aus- tauschs: So wird im Rahmen von wenigstens 2 größeren Ta- gungen für Mobilitätsprojekte ein Augenmerk auf den Erfah- rungsaustausch und Beispiele aus der Praxis sowie die Erfol- ge und Bedarfe in der Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Hochschulpersonal gelegt werden. 38 Ende 2023 werden die ab- schließenden Ergebnisse der ersten Projekte dieser neuen Programmlaufzeit vorliegen. Aufgrund des späteren Be- ginns, des geringeren Budgets im Aufruf 2021 und der Förde- rung überlappender Projekte aus der alten Generation sowie der Beeinflussung durch die Coronapandemie werden die- se – quantitativ – zwar noch nicht repräsentativ für die neue Programgeneration sein. Im Zusammenspiel mit Zwischen- ständen aus den Projekten der Antragsjahre 2022 und 2023 wird jedoch abzulesen sein, wie die neuen Fördermöglichkei- ten sowie die Initiativen in der Digitalisierung und Inklusion angenommen worden sind. Die- se Tendenzen sowie die Umstel- lungen in der (digitalen) Pro- grammverwaltung werden sich ebenso in der 2024 anstehenden Zwischenevaluierung nieder- schlagen. Hinzu kommen dann die Eindrücke vieler neuer Ge- förderter und aller weiteren am Programm beteiligten Akteu- rinnen und Akteure. ■
Erasmus+ und der Ukrainekrieg Die EU-Kommission reagierte schnell und flexibel Bereits kurz nach Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 handelte die Europäische Kommission und eröffnete zusätzliche Möglichkeiten zur Förderung von Geflüchteten aus der Ukraine in Erasmus- Programmländern. Hochschul- personal, Studierende und kürzlich Graduierte ukraini- scher Hochschulen konnten unabhängig von ihrer Nationa- lität unterstützt werden. Bis Ende 2022 belief sich die Ge- samtzahl der Begünstigten in allen Mobilitätsprojekten mit Ukrainebezug auf rund 1.300 Personen, die mit 7 Mio. Euro gefördert wurden. Die wichtigste und weitrei- chendste Maßnahme betraf die Mobilität von Einzelpersonen (KA131). Anfang April 2022 genehmigte die EU-Kommis- sion in dieser Förderlinie auch Incoming-Mobilitäten aus der Ukraine. Hochschulen konnten damit grundsätzlich für die Förderung von Auslandsmobi- litäten vorbehaltene Mittel für aus der Ukraine nach Deutsch- land kommende Studierende und Hochschulmitarbeitende einsetzen. Internationale Incoming- Mobilitäten Voraussetzung für die Nutzung dieser Option in den Projek- ten der Antragsjahre 2021 und 2022 – mit jeweils 26 Monaten Laufzeit – war, dass deutsche Hochschulen eine von der Europäischen Kommission und der NA DAAD vorbereitete Änderung zur Finanzhilfever- einbarung unterzeichneten. Hiervon machten für das An- tragsjahr 2021 235 Hochschu- len Gebrauch; 95 verzichteten vor allem aus administrativen und organisatorischen Grün- den (nachträgliche Änderungs- vereinbarung und Erwartung des Projektbeginns des Aufrufs 2022) darauf. Die Förderung erfolgt aus dem bestehenden Projektbud- get, wird durch die NA DAAD jedoch durch Mittelumvertei- lungen unterstützt. Dass der Verwaltungsaspekt von gro- ßer Relevanz ist, lässt sich an der Anzahl abgeschlossener Änderungsvereinbarungen für die Antragsrunde 2022 ablesen: Hier nahmen von 331 Hoch- schulen lediglich 14 Abstand von der Unterzeichnung der Addenda, die zeitgleich mit der Unterfertigung der ersten Finanzhilfevereinbarung orga- nisiert werden konnte. Wichtig dabei: Mit dem Abschluss der Änderungsvereinbarungen wird die Möglichkeit der Förderung von Geflüchteten aus der Ukrai- ne eingeräumt, eine Verpflich- tung entsteht dadurch nicht. 40
«Inklusion und Vielfalt» Auf dem Weg zur chancengerechten Mobilität Mit der neuen Programmgeneration haben Inklusion und Vielfalt weiter an Bedeutung gewonnen. 2022 konnte die NA DAAD diese horizontale Priorität im Erasmus+ Programm durch höhere und neue Förderleistungen maßgeblich vorantreiben. Entscheidend dazu beigetragen hat die erfolgrei- che Beantragung von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) Plus und der Transfer auf die Projektmittel für die Mobilität von Einzelpersonen. Zudem waren die Definition von Zielgruppen, die Konzeption entsprechender Maßnahmen sowie eine Inklusionsstrategie zentral für die Weiterent- wicklung. Unterstützung für Teilnehmende mit geringeren Chancen Die NA DAAD hat ge- meinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der EU-Kommission er- folgreich den Trans- fer von insgesamt 57 Mio. Euro für die Jahre 2022 bis 2027 «Das Erasmus- jahr im Vereinigten Königreich ist für mich eines der aus dem ESF Plus auf die Mobilität von Ein- zelpersonen (KA131) initiiert. Somit konn- ten die allgemeinen Stipendienraten auf die 2022 programm- seitig höchstmögliche Grenze angehoben und gleichzeitig die Zielgruppen derer, die einen Aufstockungsbe- trag (Top-up) erhalten, um Erstakademikerin- nen und -akademiker sowie erwerbstätige Studierende ausge- weitet werden. Diese bekommen nun neben dem regulären ziel- landabhängigen Eras- mus+ Stipendienbetrag ebenfalls einen monat- lichen Aufstockungs- betrag von 250 Euro. Insgesamt können bis 2027 somit voraussicht- lich zusätzlich mehr als 13.000 Studierende von einer erhöhten Förderung profitieren. Zudem gibt es neue und adaptierte For- mate (Blended- und kürzere Aufenthalte) Highlights meines Studiums ... [D]ie Planung mit 2 Kindern (1 und 4 Jahre alt) stellte mich vor viele Herausforderungen … Bei allen Schwierigkeiten, die ein Auslands aufenthalt mit sich bringt, möchte ich anderen Studierenden mit Kindern Mut machen, diesen Schritt zu wagen. Ich bin dankbar für das Erasmus+ Stipendium und die Sonderförderung für Studierende mit Kindern. Elisabeth Herzog 42 und die Möglichkeit einer finanziellen Zu- satzförderung über Realkostenanträge. Dank der Letzteren können Studierende und Hochschulmit- arbeitende mit einer Behinderung oder chronischer Erkran- kung und solche, die ihren Auslandsauf- enthalt mit Kind(ern) durchführen, gede- ckelte Realkosten für tatsächlich entstan- dene Mehrkosten im Rahmen des Auslands- aufenthalts erhalten. Darüber hinaus kön- nen auch vorbereiten- de Reisen finanziell unterstützt werden, um spezifische Bedar- fe vor Ort ermitteln zu können.
«Wichtig war uns, den Sichtweisen und Er- fahrungen der Ziel- gruppen Raum zu ge- ben. Dabei wollten wir jedoch nicht, dass nur über Studierende mit geringeren Chancen und ihren Bedarfen gesprochen wird. Sie sollten selbst zu Wort kommen, und das möglichst ausführ- lich», erklärt Dr. Frau- ke Stebner, Referentin für soziale Teilhabe. Aus diesem Grund war ihnen auch eine ganze Session vorbehalten. So gab es beispiels- weise einen Vortrag eines Promovieren- den der Universität zu Köln aus einem nicht akademischen Eltern- haus und Berichte von Studentinnen der Päd- agogischen Hochschu- le Schwäbisch Gmünd über ihre Auslandser- fahrungen mit Kind. «Es gibt so viel zu lernen, zu erfahren und zu entde- cken, das wiegt keine Barriere auf. Vieles ist möglich, auch wenn man es für schwierig hält. Außerdem findet man überall Herausforderungen, selbst im eigenen Land, und es gibt viele Menschen, die einem auch gerne helfen. Max Grote war als blinder Student mit Erasmus+ in Athen Weitere Initiativen Weitere Erfahrungen und Stimmungsbilder zur Umsetzung von Inklusion in der neuen Programmgeneration sind im Dezember 2022 im DAADeuro- letter 74 erschienen, in dem das Thema «Teilhabe» im Mittel- punkt steht. Unter anderem wird Stu- dierenden und Hoch- schulmitarbeitenden eine realistische Sicht auf mögliche Heraus- forderungen einer Auslandsmobilität eröffnet und vermit- telt, welche Unterstüt- zungsmöglichkeiten es je nach Bedarf gibt. Um einen konst- ruktiven Austausch zwischen Hochschul- vertreterinnen und -vertretern sowie der NA DAAD zu beför- dern und Hochschulen kompetente Beratung anbieten zu kön- 44 nen, hat im Jahr 2022 schließlich erstmalig eine Ausschreibung für Erasmus+ Exper- tinnen und Experten für Inklusion statt- gefunden. Ab Februar 2023 werden sie die be- stehende thematische Arbeitsgruppe erset- zen, die die NA DAAD bei der bisherigen Einführung und Um- setzung von Inklusi- onsmaßnahmen stets unterstützt hat. Vernetzung und Austausch, national wie international Auf nationaler Ebene war (und ist) die NA DAAD mit den Inklu- sionsbeauftragten der anderen 3 deutschen Nationalen Agenturen – für berufliche und Erwachsenenbildung, Schulbildung sowie Jugend und Sport – in einer Arbeitsgruppe vernetzt, die dem In- formationsaustausch sowie der Planung gemeinsamer Aktivitä- ten dient. Um die Inklusions- maßnahmen der Nationalen Agenturen in unterschiedlichen europäischen Ländern zu vergleichen und vo- ranzutreiben, koordi- niert die NA DAAD seit 2021 die von der EU- Kommission geförder- te Long-Term Activity «Social Inclusion in Higher Education». In deren Rahmen sollen zum einen die unter- schiedlichen Aktivitä- ten der teilnehmenden Nationalen Agenturen zusammengetragen werden. Zum anderen ist es erklärtes Ziel, die Umsetzung von In- klusion im Erasmus+ Programm in verschie- denen europäischen Ländern Hochschulen zugänglich zu ma- chen. Dies beinhaltet unter anderem die Erstellung und Ver- öffentlichung eines
Erfolgreiche Partnerschaften in Europa und weltweit 2022 erwies sich in der Retrospektive als intensives und erfolgreiches Jahr in der Erasmus+ Pro- jektförderung. Alle Programmlinien wurden ausgeschrieben und umfassend von deutschen Hoch- schulen und anderen Organisationen genutzt. Die NA DAAD konnte abermals viele Hochschulen auf ihrem Weg zu neuen europäischen oder internationalen Kooperationen begleiten sowie bei der Umsetzung bestehender Partnerschaften unterstützen. Um die projektbezogene Informations- und Beratungsarbeit noch weiter zu verbessern, implementierte die NA DAAD Empfehlungen einer Evaluationsstudie. Sowohl in der NA DAAD als auch bei den Hochschulen kehrte 2022 eine gewisse Routi- ne im Umgang mit der Projekt- förderung der neuen Erasmus+ Programmgeneration ein. Die «Kinderkrankheiten», die im Jahr davor – dem ersten der 7-jährigen Laufzeit – noch eine große Herausforderung dar- stellten und die Arbeit nicht zuletzt des für Partnerschaften und Kooperationsprojekte zu- ständigen Referats EU03 präg- ten, wurden gemeistert. Information und Beratung Auswahlergebnisse und neue Projekte Mit dieser umfassenden Be- ratung und Information über verschiedene Kanäle hat die Nationale Agentur einen Bei- trag dazu geleistet, dass deut- sche Hochschulen 2022 zahl- reiche Anträge gestellt und nicht zuletzt über alle Projekt- förderlinien der Leitaktion 2: Zusammenarbeit zwischen Or- ganisationen und Institutionen sowie die transversalen Jean Monnet-Aktionen hinweg bei den Auswahlverfahren 2022 er- folgreich abgeschnitten haben. Diese neu bewilligten Projekte sind thematisch breit gefächert und reichen teils weit über die Grenzen der Europäischen Union hinaus. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Einführung des Modells von Pauschalen (lump sums) bei den Cooperation Partnerships (Kooperations- partnerschaften), der ersten regulären Ausschreibung der Europäischen Hochschulen, der erstmaligen Ausschreibung der Kapazitätsaufbauprojekte in der neuen Programmpha- se sowie der Lehrkräfteaka- demien (Teacher Academies). Darüber hinaus erfuhren be- sonders die prioritären Quer- schnittsthemen «Inklusion und Vielfalt», «digitaler Wandel», «Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels» sowie «Teilha- be am demokratischen Leben» eine hohe Sichtbarkeit bei der Umsetzung der Informations- und Beratungsarbeit, sowohl in der Bekanntmachung bei Ver- anstaltungen wie in den Print- und Onlinemedien. 48
Information und Beratung Das Referat EU03 informierte und beriet im Jahr 2022 deutsche Hochschulen und weitere interes- sierte Einrichtungen bei der Antragstellung zu den zentral in Brüssel verwalteten Erasmus+ Projek- ten der Leitaktion 2 sowie zu den Jean Monnet-Aktionen und den durch die NA DAAD dezentral ge- förderten Cooperation Partnerships. Für Letztere wurde im Call 2022 das neue Finanzierungsmodell mit Pauschalen implementiert, das das bisherige modulare System mit festen Stückkostensätzen ablöste. Das Ziel des neuen Modells und seine Folgen Mit dieser Neuerung möchte die Europäische Kommission eine höhere Flexibilität und wesentliche Vereinfachung bei der Projektumsetzung errei- chen, um die inhaltliche Quali- tät der Projektergebnisse stär- ker in den Fokus zu rücken. Zudem sollen durch die seit 2022 geltenden festen Projekt- pauschalen für kleine, mittlere und größere Projekte (120.000, 250.000 und 400.000 Euro) ebenfalls neue und kleinere Organisationen in der Hoch- schulbildung ermuntert wer- den, einen Antrag zu stellen. Von der Idee zum Projekt … Das neue Finanzierungssys- tem erforderte zum einem eine intensive Informations- und Beratungsarbeit, die die NA DAAD sowohl für interessierte Organisationen wie für Antrag- stellende wie für ausgewählte Projektnehmende leistete. Zum anderen hatte die Umstellung zur Folge, dass die Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter für Stra- tegische Partnerschaften, den Sonderaufruf Digitalisierung und die Cooperation Partner- ships und damit einhergehend 2 unterschiedliche Finanzie- rungsmodelle – Einheitskosten (unit costs) und Pauschalbetrag (lump sum) – parallel managen mussten – eine Herausforde- rung, die sie mit entsprechen- dem Mehraufwand lösten. Mit Blick auf die weitere Tätig- keit der NA-DAAD-Mitarbeiten- den bedeutet das neue System ab 2022 weniger ausgaben- und mehr ergebnisorientierte Finanzprüfungen. Dabei soll ein intensiveres Monitoring hinsichtlich Plausibilität und Vollständigkeit die Qualität der Projektumsetzung noch stärker unterstützen. Erasmus+ fördert auf vielfältige Art die europäische und die internationale Kooperation, hinsichtlich sowohl der Form der Zusammenarbeit als auch des Themenspektrums. Um einen erfolgreichen Antrag zu stellen, sollten interessierte Institutionen den Dreiklang zwischen eigener Idee, den Vorgaben des Programms und den Zielset- zungen der übergeordneten politischen EU-Agenden und -Strategien berücksichtigen. Die NA DAAD hilft Antragstellenden dabei, die richtige Förderlinie für ihre Projektidee zu finden. Als Schnittstelle zwischen Europäischer Kommission, deutschen Hochschulen, Behörden und weiteren Institutionen bietet sie einen maßgeschneiderten Service und Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen an. 50
Hochschulen profitieren von der Nutzung der Projekt- vorbereitungsreisen Weiterhin bietet die NA DAAD interessierten Antragstel- lenden einen Zuschuss für eine Vorbereitungsreise zur Antragsanbahnung an (sie- he unter eu.daad.de/vorberei- tungsreisen). Diese vom BMBF bereitgestellten Mittel können genutzt werden, um Partner im europäischen und außereuro- päischen Ausland zu besuchen, die Projektidee zu besprechen und einen Antrag vorzuberei- ten. Diese Möglichkeit nahm Profes- sor Gunter Groen von der Hoch- schule für Angewandte Wissen- schaften Hamburg wahr. Er war Teilnehmer der deutschen Delegation, die einen Reise- kostenzuschuss erhielt, um an einer von der NA DAAD und der DAAD-Außenstelle in Vietnam organisierten Netzwerkveran- staltung zwischen Hochschul- vertretenden aus Südostasien und Deutschland teilzuneh- men und dort seine Projekt- idee «Building Mental Health Capacity at Higher Education Institutes in Southeast Asia» (MentalHigh) vorzustellen und zu diskutieren. Im Jahr 2022 wurde dieses Projekt von der Europäischen Kommission für eine Förderung ausgewählt (sie- ▶ he S. 54). Förderung des Austauschs und der Vernetzung Ein Highlight in der Beratungs- arbeit im Jahr 2022 war das jährlich stattfindende Eras- mus+ Forum für Partnerschaf- ten und Kooperationsprojekte; der Themenschwerpunkt laute- te diesmal «Wie können Eras- mus+ Kooperationsprojekte zur Internationalisierung meiner Institution beitragen?». Ziel der Veranstaltung war es, den Teilnehmenden ein Forum zu bieten, um die richtige Förder- linie für ihr Vorhaben identifi- zieren zu können. Dabei gab es unterschiedliche Formate für den Ideenaustausch und den Transfer von Wissen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf eine erfolgreiche Pro- jektplanung, die Identifikation von Zielen und Zielgruppen, die Verankerung der Projekte an der eigenen Institution sowie die weitere Entwicklung von Projekten gelegt. Im Rahmen eines Projektmarkts konnten sich interessierte Antragstellen- de mit Projektverantwortlichen sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der NA DAAD aus- tauschen. Zu den vorgestellten Projekten zählte das Projekt «EU goes School – Lehrkräfte als EU-Botschafter:innen» (EGS- LAB) des Münchener Zentrums für Lehrerbildung an der Lud- wig-Maximilians-Universität München aus der Förderlinie «Jean Monnet Teacher Training» (siehe S. 53). Auch im Rahmen verschiede- ner externer sowie DAAD-Ver- anstaltungen konnte Referat EU03 zu den unterschiedlichen Förderlinien informieren, so beispielsweise auf einem Workshop zu den Jean Mon- net-Aktionen bei einer von der polnischen Nationalen Agentur durchgeführten TCA in War- schau, einer von der Thüringer Staatskanzlei organisierten virtuellen Infoveranstaltung zu den Erasmus+ Kooperations- projekten für Hochschulen und weitere Stakeholderinnen und Stakeholder oder einem Semi- nar der Internationalen DAAD- Akademie (iDA); dort stellte EU03 ausgewählte Erasmus+ Förderlinien vor, die den Weg zu einer Europäischen Hoch- schule ebnen beziehungsweise zur strategischen Internatio- nalisierung von Hochschulen beitragen können. Ein weiteres Beispiel ist eine Onlineinfover- anstaltung der DAAD-Außen- stelle Bogotá, zu der die NA DAAD eingeladen war, um über die internationale Dimension von Erasmus+ zu berichten und den interessierten Hochschul- vertreterinnen und -vertretern aus Kolumbien, Ecuador und Peru einen Überblick zu den Möglichkeiten lateinamerika- nisch-europäischer Zusam- menarbeit zu verschaffen. 52
Building Mental Health Capacity at Higher Education Institutes in Southeast Asia (MentalHigh) Förderlinie: Kapazitätsaufbauprojekte Koordination: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Projektdauer: 01.01.2023–31.12.2025 Partnereinrichtungen: Turun Ammattikorkeakoulu Oy (Finnland), Universitat Jaume I (Spanien), Truong Dai Hoc Giao Duc (Vietnam), University of Social Sciences and Humanities Ho Chi Minh City (Vietnam), Truong Dai Hoc Nong Lam (Vietnam), Thai Nguyen University of Economics and Business Administration (Vietnam), Truong Dai Hoc Su Pham Ky Thuat Vinh (Vietnam), Royal University of Phnom Penh, Kambodscha; National Institute of Education (Kambodscha) Weitere Informationen (Projektwebsite): https://t1p.de/1306u Kontakt NA DAAD: capacitybuilding@daad.de Die psychische Gesundheit hat in Südostasien im Ver- gleich zu anderen Entwicklungsprioritäten immer noch einen geringen Stellenwert. Ziel des MentalHigh-Pro- jekts ist der Aufbau von Kapazitäten für die psychische Gesundheit in (und durch) Hochschulen in Vietnam und Kambodscha mit dem langfristigen Ziel, die Hochschu- len in gesundheitsfördernde Einrichtungen umzuwan- deln, die es den Studierenden und allen Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern ermöglichen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und erfolgreich zu sein. Psychische Gesundheit ist für die menschliche Entwick- lung von zentraler Bedeutung, und es wird erwartet, dass die Ergebnisse des MentalHigh-Projekts zu den regionalen Prioritäten Staatsführung, Frieden, Sicher- heit und menschliche Entwicklung in Asien beitragen werden. Mit ihren vielfältigen Verbindungen zur Ge- meinschaft und ihrer großen Bevölkerungszahl sind die Hochschuleinrichtungen prädestinierte Organisationen, um eine positive psychische Gesundheit zu fördern, psychische Probleme zu entstigmatisieren, leicht zu- gängliche Möglichkeiten zur Verbesserung der psychi- schen Gesundheit und des Wohlbefindens zu schaffen und als Ressource für die psychische Gesundheit in der Gemeinschaft zu fungieren. Um einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen, wird ein settingbasierter Ansatz verfolgt, indem Entschei- dungsträger:innen, akademisches Personal, Unter- stützungsdienste und Studierende durch verschiedene ineinandergreifende Maßnahmen zur Förderung der psy- chischen Gesundheit und zur Prävention angesprochen werden. Das Hauptergebnis des MentalHigh-Projekts ist eine digitale Plattform für psychische Gesundheit, die den Studierenden einen einfachen Zugang zu Ressour- cen für psychische Gesundheit, E-Health und einen Weg zu traditioneller Unterstützung für psychische Gesund- heit innerhalb und außerhalb des Campus bietet. «Auf dem DAAD-Netzwerktreffen in Hanoi traf das Thema ‹psychische Gesundheit› bei vielen Vertreter:innen südostasiatischer Hochschulen auf Interesse und offene Ohren. Vor Ort konnten wir mit potenziellen Partnern unmittelbar in Kontakt treten. Auf dem Weg zur erfolgreichen EU-Förderung halfen uns ein enger und konstrukti- ver Austausch und bereits gemeinsam geleistete Vorarbeiten. Prof. Dr. Gunter Groen, Projektkoordinator Darüber hinaus konnten im Oktober 2022 15 Hochschul- vertreterinnen und -vertreter über die durch BMBF-Mittel finanzierten «Vorbereitungs- reisen» am Erasmus+ Net- working Seminar des National Erasmus+ Office in Jordanien teilnehmen, um sich vor Ort mit jordanischen und europäi- schen Hochschulvertreterinnen und -vertretern zu vernetzen und Erasmus+ Projekte anzu- bahnen. Referat EU03 trug mit einem Vortrag zur Rolle der Na- tionalen Agentur im Erasmus+ Programm zur Veranstaltung bei und stand den Teilnehmen- den an einem Informations- stand für den Austausch zur Verfügung. ■ 54
4 der ausgewählten EMJMs werden von einer deutschen Hochschule koordiniert. Damit liegt Deutschland nach Spa- nien (14) und Frankreich (10) gemeinsam mit Italien (eben- falls 4) auf Platz 3 im weltwei- ten Vergleich. Jean Monnet-Aktionen Die Europäische Kommission hat in der Auswahlrunde 2022 aus den insgesamt 619 weltweit eingegangenen förderfähigen Anträgen in den Jean Monnet- Aktionen mit Hochschulbetei- ligung (Module, Lehrstühle, Centres of Excellence, Netz- werke und Teacher Trainings) 373 Projekte ausgewählt. Dies entspricht einer Erfolgsrate von knapp über 60 Prozent. 6 der erfolgreichen Aktionen werden von einer deutschen Hochschule koordiniert: 2 Mo- dule, 3 Lehrstühle sowie 1 Tea- cher Training. An 3 weiteren Projekten (Jean Monnet-Netz- werke) sind deutsche Universi- täten als Partner beteiligt. Ein Beispiel für ein Teacher Trai- ning ist das Projekt «EU goes School – Lehrkräfte als EU-Bot- schafter:innen» (EGS-LAB) des Münchner Zentrums für Leh- rerbildung an der Ludwig-Ma- ximilians-Universität München (siehe S. 53). aufbauprojekten vertreten (Platz 3 nach Spanien und Ita- lien). Insgesamt sind im Call 2022 deutsche Institutionen an 33 Projekten und demnach an fast einem Viertel (rund 23 Pro- zent) der ausgewählten Kapazi- tätsaufbauprojekte beteiligt. Im Rahmen der noch laufenden Vertragsunterzeichnungen kann es gegebenenfalls noch zu leich- ten Veränderungen bei der fina- len Projektauswahl kommen. Erasmus Mundus Die Europäische Kommission hat in der Auswahlrunde 2022 aus den insgesamt 53 weltweit eingegangenen förderfähigen Anträgen für Erasmus Mundus Joint Masters (EMJMs) 30 für eine Förderung ausgewählt. Dies entspricht einer Erfolgsra- te von 57 Prozent. Die Gesamt- fördersumme für neue EMJMs beläuft sich auf rund 136,5 Millionen Euro. Mit der Pro- grammlinie fördert die Euro- päische Kommission exzellente Masterstudiengänge in Europa für die besten Studierenden aus der ganzen Welt. Einer der ausgewählten EMJMs wird von einer deutschen Hochschule koordiniert: Die TU Dortmund leitet den «Inter- national Master of Advanced Methods in Particle Physics» (IMAPP). Sie bietet dieses Joint- Degree-Programm gemeinsam mit der Universität Bologna sowie der Universität Clermont Auvergne an (siehe S. 59). An weiteren 7 ausgewählten EMJMs sind 9 deutsche Hoch- schulen als Partner beteiligt. Zudem sind 32 weitere Insti- tutionen aus Deutschland als assoziierte Partner in EMJMs eingebunden. Im weltwei- ten Vergleich liegen deutsche Hochschulen in ihrer Rolle als Partner oder Koordinator (ins- gesamt 10) in der Auswahlrun- de 2022 auf dem 4. Platz hinter Frankreich (15), Irland (15) und Portugal (13). Bemerkens- wert ist die hohe Beteiligung irischer Hochschulen an den neuen EMJMs – sie stieg von 1 Beteiligung im Jahr 2021 auf 15 im Aufruf 2022 an. Ein mög- licher Grund hierfür könnte sein, dass das Vereinigte Kö- nigreich nach dem Brexit nur noch nicht assoziiertes Dritt- land ist. Die Europäische Kommission hat in der Auswahlrunde 2022 aus den insgesamt 113 weltweit eingegangenen förderfähigen Anträgen 62 Erasmus Mundus Design Measures (EMDMs) für eine Förderung ausgewählt. Dies entspricht einer Erfolgs- rate von rund 55 Prozent. Die EMDMs sind in der laufenden Programmgeneration als neue Förderlinie eingeführt worden: Sie sind eine vorbereitende Maßnahme zur Entwicklung eines gemeinsamen transnatio- nalen Masterstudiengangs in Europa (und darüber hinaus). Die Zahlen belegen, dass das Instrument sehr gut angenom- men wird. 56
EU03 Erasmus+Jahresbericht2022 Sustainable Development Strategies for Higher Education Institutions (SDS4HEI) Förderlinie: Cooperation Partnerships Koordination: Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen Projektdauer: 01.09.2022–28.02.2025 Partnereinrichtungen: Momentum Marketing Services Limited (Irland), European E-Learning Institute (Dänemark), Bursa Uludag Universitesi (Türkei), Letterkenny Institute of Technology (Irland), Institut Mines-Telecom Business School (Frankreich) Weitere Informationen (Projektwebsite [noch im Aufbau]): https://t1p.de/6vkqo Kontakt NA DAAD: copartner.eu@daad.de Mit SDS4HEI werden die notwendigen Ressourcen geschaffen, um Systeme für nachhaltige, sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) orientierende Entwicklung zu schaffen und als Kernkomponenten in der Vision, dem Auftrag (insbesondere ihrem dritten, dem Beitrag zur Gesellschaft), den Wertvorstellun- gen, strategischen Plänen, der Organisationskultur, Forschung, Lehre und den Campuspraktiken an Hoch- schulen zu etablieren. Lehrpersonal, administratives Personal, Wissenschaftler:innen und Studierende wer- den mit den notwendigen Kompetenzen und Instru- menten ausgestattet, um diesen Wandel zu vollziehen und aktiv zu gestalten. «Als ‹Brückenbauer› zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft verfügen wir – die Hoch- schulen, ihre Mitarbeitenden und Studierenden – über vielfältige Möglichkeiten, einen substanziellen Beitrag zur Gestaltung des transformativen Wandels für mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Dieses Potenzial wollen wir künftig ge- meinsam noch besser ausschöpfen. Dr. Judith Terstriep, Koordinatorin im Projekt Lehrkräfteakademien Allianzen für Innovation 105 Anträge für neue Erasmus+ Teacher Academies zur Inter- nationalisierung der Lehr- kräfteaus- und -weiterbildung gingen 2022 bei der EACEA ein – dies sind 49 mehr als 2021 (56). Die hohen Antragszah- len unterstreichen das große und gestiegene Interesse an der neuen Förderlinie, die wie Erasmus Mundus zu den Ex- zellenzpartnerschaften zählt. Die Auswahlergebnisse werden voraussichtlich im März 2023 veröffentlicht (Antragsfrist war im September 2022). Nach 2 Antragsrunden, die in Form einer «Pilotphase» zu Be- ginn der Programmgeneration durchgeführt wurden, soll die Förderlinie evaluiert werden, bevor über neue Ausschrei- bungen entschieden wird. Ein interessantes Projektbeispiel ist «ICSE Academy – European collaboration and mobility in professional development of pre- and in-service STEM teachers» der Pädagogischen Hochschule Freiburg, das seit 2022 (aus dem Call 2021) geför- dert wird (siehe S. 58). Auch bei den Innovationsal- lianzen ist erst im März 2023 mit der Veröffentlichung der Auswahlergebnisse des Auf- rufs 2022 zu rechnen, da die Antragsfrist ebenfalls erst im September 2022 war. Insge- samt gingen 406 Anträge bei der EACEA ein, davon 369 für die Alliances for Education and Enterprises (Lot 1) sowie 37 für die Alliances for Secto- ral Cooperation on Skills (Lot 2). Somit wurden 2022 deutlich mehr Anträge eingereicht als noch 2021 (300 in Lot 1 und ▶ 57
ICSE Academy – European collaboration and mobility in professional development of pre- and in-service STEM teachers Förderlinie: Teacher Academies/Lehrkräfteakademien Koordination: Pädagogische Hochschule Freiburg Projektdauer: 01.06.2022–31.05.2025 Partnereinrichtungen: Universiteit Utrecht (Niederlande), Universita ta Malta (Malta), Universidad de Jaen (Spanien), Edex – Educational Excellence Corporation Limited (Zypern), Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet (NTNU) (Norwegen), Vilniaus universitetas (Litauen), Hacettepe Üniversitesi (Türkei), Univerzita Konštantína Filozofa v Nitre (Slowakei), Univerzita Karlova (Tschechien), Universität Klagenfurt (Österreich), Ethniko kai Kapodistriako Panepisti- mio Athinon (Griechenland), Stiftelsen Hogskolan i Jonkoping (Schweden) Weitere Informationen (Projektwebsite): https://t1p.de/c87kl Kontakt NA DAAD: erasmus-zentrale-aktionen@daad.de Das Ziel der ICSE Academy ist es, die Lehreraus- und -fortbildung auf ein neues Niveau zu heben. Dazu stützen sich die Partner der ICSE-Akademie auf Best- Practice-Fortbildungsbeispiele aus ihren jeweiligen Kontexten sowie auf das Lernen voneinander. Das Konsortium der ICSE Academy besteht aus er- fahrenen Hochschulforscher:innen und Anbieter:in- nen von MINT-Lehrer:innenaus- und -weiterbildung, Bildungspolitiker:innen sowie Schulen aus 13 Ländern, die durch spezielle innovative Kooperationsstruktu- ren mit-, von- und übereinander lernen. Ein professio- nelles Lernkonzept mit innovativen Lernformaten für MINT-Lehrkräfte (sowohl in Ausbildung als auch aus der Praxis) soll die Zugänglichkeit und Übertragbarkeit auf andere Mitgliedstaaten gewährleisten sowie die europäische Mobilität und Zusammenarbeit fördern. Die Entwicklung der Lernformate ist in zweierlei Hinsicht bedarfsorientiert: Lehrkräfte kommunizieren «von unten nach oben», was sie benötigen, und politische Entschei- dungsträger:innen kommunizieren «von oben nach un- ten», wie die Anforderungen der politischen Ebene sind. Zentral bei diesen Lernformaten ist nicht nur das Lernen der Lehrkräfte, sondern auch das Lernen der Fortbildner:innen voneinander, und zwar durch Job- Shadowing sowie durch gemeinsames Ausbringen von Veranstaltungen (online und in Präsenz). Ein rigoroses Evaluationskonzept, zugeschnitten auf alle Lernformate, wird Belege für Effektivität, Zugäng- lichkeit und Übertragungsmöglichkeiten in andere Kontexte liefern. Damit sollen die nationale und die europäische Politik über Fortbildungskonzepte und ihre Wirksamkeit informiert werden. «Die ICSE Academy ist eine hervorragende Chance für die Anbieter:innen von MINT-Lehrerbildung, vonein- ander zu lernen. Nachdem wir jahrelang in Projekten Fortbildungskonzepte gemeinsam entwickelt, aber separat in den jeweiligen Ländern implementiert haben, wird uns die ICSE Academy ganz neue wertvolle Praxiseinblicke liefern, die uns helfen, die Lehrerbildung zu optimieren. Prof. Dr. Katja Maaß, Direktorin des International Centre for STEM Education (ICSE) an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und Projektkoordinatorin 58
Eine Studie, ihre Ergebnisse und Empfehlungen Die Ergebnisse der «Evaluation der Beteiligung an den Eras- mus+ Kooperationsprojekten im deutschen Hochschulbe- reich und der projektbezoge- nen Informations- und Be- ratungsarbeit der NA DAAD» wurden 2022 intensiv in der Öffentlichkeitsarbeit der NA, in Workshops und Präsentationen in einschlägigen Gremien und Fachkreisen kommuniziert. Zur gleichen Zeit hat die NA DAAD die Handlungsempfehlungen weitgehend umgesetzt. Die wichtigsten Erkenntnisse Die Ergebnisse der im Ok- tober 2021 veröffentlichten Untersuchung waren sowohl quantitativ als auch qualitativ beachtlich: 217 der derzeit 406 deutschen Hochschulen haben von 2014 bis 2020 mindestens ein Erasmus-Kooperationspro- jekt mit europäischen Part- nerhochschulen umgesetzt; insgesamt waren es rund 1.200 Projekte. Somit waren deutsche Hochschulen an einem Vier- tel aller geförderten Erasmus+ Projekte beteiligt. Die qualitativen Untersuchun- gen zeigen, dass Erasmus+ einen nachhaltigen Einfluss auf die Internationalisierung der Hochschulen hat: Über den Ausbau fachlicher Netzwer- ke bewirken sie eine weitere Internationalisierung in der gesamten Hochschule. Die Vernetzung kommt neben der Sichtbarkeit des Projekts auch der Reputation der Hochschule zugute. Zudem hat die Evalua- tion ergeben, dass die Hoch- schulen sehr zufrieden mit der Informations- und Beratungs- arbeit der NA DAAD sind. Erasmus+ Kooperationsprojekte – Bausteine für die erfolgreiche Internationalisierung Die Beteiligung deutscher Hochschulen 2014 – 2020 Ziele, Motivation und Wirkung Broschüre zur Evaluationsstudie eu.daad.de Auf der Webseite eu.daad.de/evaluation-kooperatio- nen-2014-2020 sind der Evaluationsbericht der Techno- polis Group und die Evaluationsbroschüre der NA DAAD (auf Deutsch und Englisch) veröffentlicht. Die gedruckte Broschüre kann über die Publikationsdatenbank der NA bestellt werden, zudem steht sie als E-Reader in deut- scher und englischer Fassung sowie als PDF-Datei zum Download zur Verfügung.
Die Förderlinie «Europäische Hochschulen» Allianzen zur Stärkung des Europäischen Hochschulraums mit großer Ausstrahlung Die durch die Europäischen Hochschulallianzen vorangetriebene Vernetzung prägt und verändert die ganze europäische Hochschullandschaft nachhaltig. Dabei wird die strukturelle Zusammen- arbeit zwischen den Hochschulen in Europa – im großen Maße auch deutscher – auf eine noch nie da gewesene Stufe gehoben. Zur Bewältigung der Herausforderungen können Synergien zwischen dieser und anderen Erasmus+ Programmlinien genutzt werden. Die NA DAAD bietet zu allen Fragen umfassende Beratung und Unterstützung. Das Beratungsangebot der NA DAAD Dem Interesse nicht zuletzt deutscher Hochschulen an der Programmlinie tun der hohe Anspruch und die damit ein- hergehenden Herausforderun- gen keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil scheint die Aktion den ausgeprägten Internatio- nalisierungsbestrebungen im Hochschulbereich entgegenzu- kommen. Das zeigte sich nach- drücklich, als die Europäische Kommission im November 2021 den ersten Aufruf für Euro- päische Hochschulen in der neuen Programmphase veröf- fentlichte. Die Nachfrage nach Informationen und Beratung war rege. Eine neue Aktion mit großen Zielen Nach 2 Pilotausschreibungen 2019 und 2020 mit 41 ausge- wählten Hochschulallianzen und einem von der Europäi- schen Kommission mit ver- schiedenen europäischen Interessenvertreterinnen und -vertretern initiierten gemein- schaftlichen Prozess zur Aus- gestaltung der Initiative sind die Europäischen Hochschulen seit 2021 als eigene Förderlinie fest verankert in Erasmus+. Und nicht nur das: Sie zählen – neben der Erasmus-Mun- dus-Aktion, den Lehrkräfte- akademien und den Zentren der beruflichen Exzellenz – zu den «Partnerschaften für Exzellenz», nehmen also eine hervorgehobene Stellung im Vorzeigeprogramm der EU ein. Das mit der Initiative verfolgte Ziel ist entsprechend ambi- tioniert. «Mit dieser Aktion», so heißt es im Erasmus+ Pro- grammleitfaden, «wird die Herausbildung von Bottom-up- Netzwerken von Hochschulein- richtungen unterstützt, die die grenzüberschreitende Zusam- menarbeit durch die Entwick- lung gemeinsamer langfristi- ger Strategien für hochwertige Bildung, Forschung und In- novation auf der Grundlage einer gemeinsamen Vision und geteilter Werte auf ein höhe- res Anspruchsniveau beför- dern werden.» Dafür stellt die Europäische Kommission jeder Allianz für 4 Jahre – abhängig von der Anzahl der Partner- hochschulen – bis zu 14,4 Mio. Euro bereit, was eine deutliche Verbesserung gegenüber den maximal 5 Mio. Euro für 3 Jah- re in der Pilotphase bedeutet. 62
EU03 Erasmus+Jahresbericht2022 Ausschreibungen 2022 und 2023: Zahlen und Fakten - Antragsfristen: 22.03.2022 beziehungsweise 31.01.2023 - Fokus: bestehende Allianzen der Pilotphase zur Weiterfinanzierung und Erweiterung - Förderbereiche: 2 (Topic 1 für bestehende Allianzen, Topic 2 für neue Konsortien) - Konsortium: mind. 3 Programmländer (EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und die Türkei); Hochschulen aus Ländern des Bologna-Prozesses können als assoziierte Partner teilnehmen - Fördersumme: 3,240 Mio. Euro (3 Partner) bis 14,4 Mio. Euro (9 Partner und mehr) - Förderdauer: 4 Jahre, plus gegebenenfalls 2-jährige Verlängerung - Gesamtbudget 2022: 272 Mio. Euro (Topic 1: 225,6 Mio. Euro, Topic 2: 46,4 Mio. Euro) - Gesamtbudget 2023: 387,2 Mio. Euro (Topic 1: 347,2 Mio. Euro, Topic 2: 40 Mio. Euro) - ausgewählte Allianzen 2022: 20 (Topic 1: 16, Topic 2: 4) - Beteiligung deutscher Hochschulen bei Auswahl 2022: 22 deutsche Hochschulen an 19 Allianzen Die Nationale Agentur reagier- te darauf umfassend. Das zu- ständige Team im Referat EU03 beantwortete Anfragen, bot individuelle Konsultationen an und richtete schließlich Ende Januar 2022 ein FAQ-Online- seminar zur Antragstellung aus. Rund 90 Personen nahmen daran teil. Darunter befanden sich 52 Vertreterinnen und Ver- treter deutscher Hochschulen, die zu diesem Zeitpunkt noch keiner Europäischen Hoch- schulallianz angehörten. Es schalteten sich aber ebenso Repräsentantinnen und Reprä- sentanten von Allianzen der ersten Pilotausschreibung zu, die sich als Hauptadressaten des Aufrufs um eine Vertiefung ihrer Aktivitäten und Erweite- rung ihres Konsortiums bewer- ben wollten. Das gleiche Bild zeigte sich beim von der EU-Kommission Anfang Oktober 2022 veröf- fentlichten zweiten Call, der einen ähnlichen Zuschnitt hatte wie der erste: Er richtete sich erneut überwiegend an bestehende Allianzen (diesmal aus der zweiten Pilotausschrei- bung), die sich im Förderbe- reich 1 um eine Vertiefung und Erweiterung ihrer Allianz bewerben konnten; darüber hi- naus adressierte er im Förder- bereich 2 einige wenige neue Hochschulallianzen, die eine tiefgreifende institutionelle transnationale Zusammenar- beit hin zu einer Europäischen Hochschule aufbauen wollen. Allein beim eigens für den Förderbereich 2 Anfang De- zember 2022 vom Referat EU03 ausgerichteten Onlineinforma- tionsseminar nahmen circa 40 Hochschulvertreterinnen und 63 -vertreter teil, und dies trotz der sehr kompetitiven Antrags- lage, sollen doch in diesem Be- reich nur 3 bis 4 neue Allian- zen gefördert werden. Im Herbst 2023 wird es plan- mäßig noch einen dritten und voraussichtlich letzten Aufruf (Bewerbungsfrist Anfang 2024) in dieser Programmgeneration geben, bei dem Mittel für 10 bis 12 neue Allianzen zur Verfü- gung stehen werden. Damit soll die Gesamtzahl auf 60 Allianzen mit 500 Hochschulen erhöht werden. Zurzeit – nach der Aus- wahl 2022 – sind es 44, an denen rund 340 Hochschuleinrichtun- gen aus 32 Ländern beteiligt sind, darunter alle 27 EU-Mit- gliedstaaten sowie Island, Norwegen, Serbien, die Türkei und das Vereinigte Königreich (in den laufenden Projekten von 2020). Aus Deutschland sind ▶
es insgesamt 42 Hochschulen in 37 der geförderten 44 Allianzen, wobei 8 von deutschen Einrich- tungen koordiniert werden. Chancen und Herausforderungen Die Allianzen bringen durch ihre strategische Vernetzung spannende Ideen für die struk- turelle internationale Hoch- schulzusammenarbeit hervor. Diese reichen von der Mobilität in allen Formen über gemein- same europäische Campus, grenzüberschreitende Lern- geschehnisse und gemeinsame Abschlüsse bis hin zu umfas- sender Internationalisierung (auch zu Hause) und der inter- disziplinären Forschung über Ländergrenzen hinweg. Zugleich sind die Aufgaben, vor denen diese Konsortien stehen, nicht zu unterschätzen. Im Unterschied zu anderen Kooperationsformen zwischen Hochschulen, an denen ein- zelne Institute, Fachbereiche oder Fakultäten beteiligt sind, arbeiten Europäische Hoch- schulallianzen umfassend zusammen. Alle Bereiche und Ebenen der Institutionen und Aufgabengebiete sind betrof- fen, die Verwaltung ebenso wie die Hochschulleitung, die Lehre und Forschung sowie Studierende. Der damit ver- bundene Aufwand ist hoch, die sich ergebenden – praktischen wie rechtlichen – Fragen kom- plex. Das betrifft zum Beispiel die Abstimmung von Studien- plänen, die Anerkennung von Mobilitäten, die Kompatibili- tät von IT-Infrastrukturen und -Dienstleistungen und den ge- genseitigen, datenschutzrecht- lich konformen Zugriff darauf oder doppelte Berufungen. Und wie sieht es mit Synergien aus? Möglich wird diese Vernetzung auch durch andere Erasmus+ Programmlinien. Ein Beispiel ist Erasmus Mundus; über die- se Aktion werden transnationa- le Exzellenzstudiengänge für hoch qualifizierte Studierende aus aller Welt unterstützt. So entwickelt die Ruhr-Universi- tät Bochum (RUB) als Partner- institution in der Europäischen Hochschulallianz «UNIC – The European University of Post- DAAD-Programm «Europäische Hochschulnetzwerke (EUN) – nationale Initiative» Die Europäische Kommission erwartet von den EU-Mitgliedstaaten, dass sie die Erasmus+ Initiative «Europäische Hoch- schulen» flankierend fördern. In Deutschland geschieht dies seit 2020 über das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte und vom DAAD administrierte Begleitprogramm. Für die ersten beiden Pilotrunden 2019 (Laufzeit: 2020 – 2022) und 2020 (Laufzeit: 2021 – 2023) gab es in der nationalen Initiative 2 Programmlinien: «Topping up» (1: für alle deutschen Hochschulen in EU-geförderten Konsortien [35]) und «Approved but not funded» (2: für jene deutschen Hochschulen, deren Antrag gut platziert war, die aber nicht in die Förderung aufgenommen wurden [7]). In der Förderperiode 2023–2026 entfällt diese Unterscheidung. Es können nur noch Hochschulen Mittel beantragen, die im EU-Call 2021 erfolgreich waren (22). Die Ziele des Begleitprogramms sind im Wesentlichen unverändert geblieben. So wurden und werden deutsche Hoch- schulen unter anderem unterstützt, um existierende Netzwerke in der Lehre, der Forschung und der Administration (weiter) auszubauen, hochwertige Kurse für Studium und zur Qualifizierung anzubieten und Informations- und Be- ratungsangebote aufzubauen. In den ersten beiden Förderphasen standen für Programmlinie 1 maximal 750.000 Euro pro Hochschule zur Verfügung, ab 2023 sind es höchstens 725.000 Euro für nunmehr 4 (und nicht mehr 3) Jahre. Zudem wird das Programm durch Maßnahmen flankiert, um eine mediale Sichtbarkeit herzustellen sowie regulatori- sche und administrative Hürden auf nationaler Ebene abzubauen. Dazu zählen sowohl verschiedene Austausch-, Ver- netzungs- und Informationsangebote als auch ein gezielter Politikdialog. Quellen: DAAD, «‹Europäische Hochschulnetzwerke (EUN) – nationale Initiative› (2021 bis 2023)», https://t1p.de/ay2w3; «Europäische Hochschulnetzwerke (EUN) – nationale Initiative (2023 – 2026)», https://t1p.de/1cfgj [02.02.2023] 64
«Digitaler Wandel» Digitalisierung des Erasmus+ Programms Digitale Lösungen und Ansätze sind integraler Bestand von Erasmus+ und betreffen alle Aspekte, Projekte wie Verwaltung. Mit den Blended Intensive Programmes (BIPs) hat das Erasmus+ Programm ein erfolgreiches neues Mobilitätsformat etabliert, das im zweiten Aufrufjahr stark nachgefragt wurde. Damit zeigte sich die Förderlinie als wertvolle Ergänzung und als wesentliches Instrument zur strategischen Internationalisierung. Die European Student Card Initiative (ESCI) und Erasmus Without Paper (EWP) blieben Tätigkeitsbereiche, denen sich die Erasmus+ Digitalexpertinnen und -experten sowie die NA DAAD weiterhin gemeinsam gewidmet haben. Blended Intensive Programmes – ein zunehmend wichtiges Instrument bei der strategischen Internationalisierung 2022 realisierte BIP, bei dem Studierende der 3 Hochschulen in gemischten Gruppen Lösungskonzepte für ein japanisches phar- mazeutisches Unter- nehmen mit Sitz in Ös- terreich erarbeiteten (https://t1p.de/ylcwf). Die mit der neuen Programmgeneration eingeführten BIPs haben sich inner- halb kürzester Zeit als ausgesprochen nachgefragtes Format etabliert; das belegen die Ergebnisse einer vom Referat EU02 im Dezember 2022 durch- geführten Umfrage. So haben von den 175 an der Erhebung teil- nehmenden deutschen Hochschulen im Jahr 2022 77 Blended In- tensive Programmes organisiert und 122 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unter anderem in Italien, Litauen, Polen, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich koordinierte BIP-Pro- jekte gesendet. Insgesamt lässt sich konstatieren, dass Blended Intensive Programmes auch 2022 zu einer inklu- siveren, digitaleren und internationaleren Hochschullandschaft in Deutschland und Europa beigetragen haben. Der Trend weist gleichermaßen darauf hin, dass sie ein strategisch noch wichtigeres Werkzeug für die Weiterentwick- lung internationaler Kooperationen und die strategische Posi- tionierung deutscher Hochschulen werden können. Ein Beispiel dafür ist das von der Hochschule Reutlin- gen gemeinsam mit ihren Partnerinstitu- tion – der Högskolan i Borås aus Schweden und der HAN Universi- ty of Applied Sciences aus den Niederlanden – im Sommersemester Blended Intensive Programmes sind Kurzzeitprogramme, die einen kurzen Studien- beziehungsweise Fortbildungsaufenthalt im Ausland ermöglichen, der im Rahmen einer gemeinsam angebotenen Veranstaltung durchgeführt wird. BIPs können Teil der bereits existierenden Lehrpläne der Hochschulen sein oder diese ergänzen. 66
2022: die ESCI als fortwährender Prozess Mit Blick auf die Digi- talisierung des Pro- gramms könnte das zurückliegende Jahr als bloße Fortschreibung von 2021 gesehen wer- den, dauerte doch die Umsetzung der ESCI und ganz besonders ihres Bausteins EWP an, was nicht zuletzt auf den Umfang und die Komplexität des Projekts zurückzufüh- ren ist. Bei genauerer Betrachtung offenbart sich in der Rückschau, wie wichtig und richtig für das erfolgreiche Gelingen der Digitali- sierung im Erasmus+ Programm der stete, vertrauensvolle und konstruktive Austausch untereinander ist. 2022 kann retrospektiv daher sicherlich als ein Jahr des nochmals gesteigerten engagier- ten Austauschs von NA DAAD, Hochschulen und weiteren Stakehol- derinnen und Stake- holdern betrachtet werden. Hierbei haben die Erasmus+ Digitalex- pertinnen und -ex- perten unschätzbare Arbeit bei der Vernet- zung und der Lobbyar- beit für die Hochschu- len geleistet. Sie und die NA DAAD waren auch im Jahr 2022 wie- der bei vielen Veran- staltungen und konn- ten bei verschiedenen Gelegenheiten mit den Hochschulen in den aktiven Austausch treten. Unter anderem die Onlinesprechstun- den zu EWP-Themen sowie Vorträge und Workshops auf den Regionaltagungen (virtuell Mitte Mai und in Präsenz in Ber- lin Ende Juni) sowie bei der Training and Cooperation Activity (TCA) «Digital literacy in teaching, learning and the administra- tion of the Erasmus+ Programme» Mitte Mai gaben den Hochschu- len Raum, die eigenen Digitalisierungsbe- mühungen und die Optionen zur Vernet- zung untereinander zu reflektieren. Doch auch im Hinter- grund haben die Eras- mus+ Digitalexpertin- nen und -experten viel erreicht: In regelmä- ßig stattfindenden Ar- beitsgruppen wurden unter anderem die ak- tuellen Entwicklungen von digitalen Learning Agreements (DLAs), digitalen Inter-Insti- tutional Agreements (IIAs) und übergrei- fenden Themen inner- halb der Arbeitsgrup- pe zur ESCI diskutiert und Fragestellungen formuliert, die an- schließend im Sinne der Interessenvertre- tung der Hochschulen zusammen mit der NA DAAD bei Meetings mit den Drittanbietern sowie der Europäi- schen Kommission er- örtert wurden. Darü- ber hinaus erstellten die Arbeitsgruppen 68 themenspezifische An- gebote, zum Beispiel die neue Podcast-Folge mit der Auswertung der Umfrage zum Thema «Wie digital sind deutsche Hoch- schulen?». Schließlich knüpften NA DAAD und die Expertinnen und Experten der Profilgruppe Digitali- sierung neue Kontakte in Europa und bauten ihre Reichweite aus. So nahmen sie unter anderem am XIII. Deutsch-Polnischen Kolloquium in Lodz im Juli 2022, der Kon- ferenz der European Association for Inter- national Education (EAIE) in Barcelona im September 2022 und an der CZEDUCON in Prag im November 2022 teil und besuch- ten Veranstaltungen der Serviceprovider von Mobility-Manage- ment-Software.
Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages (konstituierende Sitzung 15.12.2021) europäischen Abschlüssen gilt es einige Hürden zu meistern. Insgesamt werden EU-weit 10 Projekte eine Förderung in der Höhe von 200.000 Euro erhal- ten. In 5 sind 7 deutsche Hoch- schulen vollwertige Partner. Zudem beteiligen sich 24 euro- päische Hochschulallianzen, in deren Rahmen auch zahlrei- che deutsche Hochschulen ver- treten sind, an den ausgewähl- ten Projekten. So sind deutsche Hochschulen in mindestens 8 der 10 Projekte im Rahmen ei- ner assoziierten Partnerschaft involviert. Wie der Name der Leitaktion 3 bereits suggeriert, ist die Eras- mus+ Politikunterstützung an der Schnittstelle von Hoch- schulen und Politik zu ver- orten. Daher wird im Aufruf der Europäischen Experimen- tellen Maßnahmen ebenfalls nachdrücklich empfohlen, das Projekt in enger Zusammenar- beit mit öffentlichen Behörden durchzuführen, um gemein- sam Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsvor- schläge zu erarbeiten. So sollen die Erkenntnisse der Pilotpro- jekte schlussendlich die trans- nationale Zusammenarbeit von Hochschulen in Europa er- leichtern. Zukunftsorientierte Projekte Mit dem 2022 erschienenen Erasmus Programmleitfaden 2023 wurde auch ein neuer Auf- ruf im Rahmen dieser Förderli- nie* veröffentlicht. Thema sind die nach der Coronapandemie besonders großen Bedarfe an Innovation in den Systemen der allgemeinen und berufli- chen Bildung sowie im Jugend- bereich. Daran anknüpfend liegt das übergeordnete Ziel der Zukunftsorientierten Pro- jekte in der Förderung von In- novation, Kreativität, Teilhabe und sozialem Unternehmertum in verschiedenen Bildungs- bereichen. Dementsprechend sollen geförderte Projekte innovative Ansätze heraus- arbeiten, die komplexe gesell- schaftliche Herausforderungen adressieren, beispielsweise den Klimawandel und die Digitali- sierung. * Die Zukunftsorientierten Projekte werden unter der Erasmus+ Leitaktion 2: Partnerschaften und Kooperationsprojekte gefördert. Weitere Informationen zur Leitaktion 2 finden Sie auf S. 46–65. 74
Das Auslandsstudium in Zeiten von Corona Studierendenbefragung 2021 Die Anerkennung im Ausland erbrachter Studienleistungen ist ein entscheidender Faktor für erfolgreiche internationa- le Mobilität. In der jüngsten, mittlerweile 8. DAAD-Befra- gung wird das Mobilitätsver- halten von Studierenden deut- scher Hochschulen während der 3 ersten «Coronasemester» (Sommersemester 2020, Win- tersemester 2021 und Sommer- semester 2021) näher betrach- tet. Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl der Umfang der anerkannten Leistungen als auch die Faktoren, die die An- erkennung beeinflussen. Die Anerkennung von im Aus- land erbrachten Studienleis- tungen bildet einen zentralen Untersuchungsschwerpunkt im Bologna-Kontext. Seit mitt- lerweile 15 Jahren führt die NA DAAD in einem 2-Jahresrhyth- mus Studierendenbefragun- gen hierzu durch, um den ak- tuellen Stand zu erheben und Entwicklungen zu dokumen- tieren – so auch mit der Befra- gung 2021, deren Ergebnisse 2022 veröffentlicht wurden. Dabei wird deutlich, dass sich die Anerkennung selbst unter den erschwerten Bedingungen der Coronapandemie weiter- hin positiv entwickelt hat. Weiterführende Informationen Studierendenbefragungen https://t1p.de/w4bgk Studierendenbefragung 2021 https://t1p.de/1uic0 Informationsblatt Studierendenbefragung 2021 https://t1p.de/acq9l Virtuelle Informationsveranstaltung https://t1p.de/ue3v9 76 Hohe Anerkennungsquoten, zufriedene Studierende Beim wichtigen Aspekt der Anerkennung der an der Gast- hochschule erlangten ECTS- Kreditpunkte fällt das Ergeb- nis erneut sehr positiv aus: Die Anerkennungsquote aller ECTS-Kreditpunkte, deren An- erkennung die Studierenden beabsichtigten, konnte im Ver- gleich zur Befragung 2019 noch einmal gesteigert werden – von 92 auf 96 Prozent. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Quote der Anerkennung von Studienleistungen, die im Rah- men eines rein virtuellen oder hybriden Studienaufenthalts erbracht wurden, keine signi- fikanten Unterschiede auf- weist – die deutschen Heimat- hochschulen haben also auch die nicht im Präsenzstudium erbrachten Leistungen in der Regel problemlos anerkannt.
Akademische Grundwerte im Europäischen Hochschulraum Elementare akademische Grundwerte sind in den letzten Jahren spürbar unter Druck geraten, nicht nur weltweit, sondern auch in einzelnen Mitgliedstaaten des Europäi- schen Hochschulraums (EHR). Angesichts dieser Entwicklung haben sich die Bildungsmi- nisterinnen und -minister der EHR-Staaten in ihren Erklä- rungen wiederholt sehr aus- drücklich für den Schutz und die Förderung akademischer Grundwerte ausgesprochen. Die NA DAAD unterstützt dieses Bekenntnis durch Aktivitäten, die im Rahmen des vom Bun- desministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finan- zierten Projekts «bologna hub» realisiert werden. Enge Zusammenarbeit auf europäischer Ebene Mit ihrer Erklärung von Rom vom November 2020 haben die Bildungsministerinnen und -minister des Bologna-Raums beschlossen, eine Arbeitsgrup- pe zu Grundwerten im Rahmen der Bologna Follow Up Group (BFUG) einzusetzen: die BFUG Working Group on Fundamen- tal Values. Ihr Auftrag ist es, gemeinsame Erklärungen zu den 4 akademischen Grund- werten zu entwickeln: Wissen- schaftsfreiheit und Integrität, Hochschulautonomie, Beteili- gung von Lehrenden und Stu- dierenden an der Leitung von Hochschuleinrichtungen sowie gesellschaftliche Verantwor- tung der Hochschulbildung. Als Auftakt zur Umsetzung die- ser Aufgaben erstellte das in der NA DAAD für den Bologna- Prozess verantwortliche Refe- rat EU04 für die Arbeitsgruppe 2022 eine thematische Zu- sammenstellung der weltweit bestehenden Definitionen von akademischen Grundwerten. 78 Zudem organisierte das Referat im Frühjahr 2022 ein Hearing ausgewiesener internationaler Expertinnen und Experten, das als Grundlage zur Erarbeitung der verschiedenen Erklärungen zu diesen Grundwerten diente. Auf deren Basis werden Indika- toren für ein Monitoringsystem für Grundwerte entwickelt, die schließlich Eingang in den Bo- logna Implementation Report finden sollen. Ab dem Som- mer übernahm der DAAD vom BMBF zudem die Co-Chair- Funktion in der BFUG-Ar- beitsgruppe und verantwortete damit federführend die Erstel- lung der BFUG-Erklärung zu Hochschulautonomie. Internationaler Preis für akademische Grundwerte Einen weiteren Schwerpunkt in der Arbeit von Referat EU04 zu akademischen Grundwerten bildete der vom BMBF finan- zierte «Fundamental Acade- mic Values Award» für Nach-
Microcredentials Große Perspektiven für kleine Lerneinheiten Microcredentials sind weiter- hin ein wesentliches Thema bildungspolitischer Diskussio- nen – in Deutschland, in Euro- pa und im Rest der Welt. Das Referat EU04 hat die Entwick- lungen zu einem europäischen Ansatz für Microcredentials zum Anlass genommen, um mit einer Umfrage die Sicht- weise der deutschen Hoch- schulen auf das Thema zu be- leuchten. Auf einer im Rahmen des BMBF-finanzierten Pro- jekts «bologna hub» organi- sierten Onlineveranstaltung wurden zudem die Entwicklun- gen außerhalb Europas dazu in den Blick genommen. Die Diskussion zu Microcre- dentials hat auf europäischer Ebene 2022 weiter an Dynamik gewonnen. Eine zentrale Weg- marke war die Annahme der «Empfehlung des Rates über einen europäischen Ansatz für Microcredentials für lebens- langes Lernen und Beschäfti- gungsfähigkeit» im Juni 2022. Die NA DAAD hat anlässlich dieser Entwicklungen mit einer Umfrage unter den Leiterinnen und Leitern der International Offices und Akademischen Auslandsämter die Sichtweise der deutschen Hochschulen auf dieses Thema beleuchtet. Die Ergebnisse der Kurzumfrage wurden in einer ganzen Reihe von nationalen und internatio- nalen Veranstaltungen vorge- stellt. Ein zentraler Befund: Viele Hochschulen befassen sich bereits mit dem Thema und sehen nicht nur das lebenslan- ge Lernen als wichtiges An- wendungsgebiet, sondern auch die Internationalisierung – ein Aspekt, der in der Ratsempfeh- lung weniger im Vordergrund steht. Eine deutliche Mehrheit der Befragten schätzt Micro- credentials als ein sinnvolles flankierendes Instrument zur Internationalisierung und viele der Hochschulen, die bereits solche kleinen Lerneinheiten anbieten, tun dies im Interna- tionalisierungskontext. Die detaillierte Auswertung der Umfrage nach Hochschul- art zeigt außerdem, dass die Werte bei Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften insgesamt sehr ähnlich sind. Gleichermaßen bestätigt die Erhebung, dass die Europäischen Hochschul- allianzen, denen auf euro- päischer Ebene beim Thema «Microcredentials» oft eine Vorreiterrolle zugeschrieben wird, auf diesem Feld tatsäch- lich sehr aktiv sind. 80
Bologna Hub Peer Support: Fortsetzung erfolgt Seit September 2022 läuft das Erasmus+ Projekt «Bologna Hub Peer Support II». Bis Ende Dezember 2024 soll damit – aufbauend auf den Erfolgen des Pilotprojekts (2020 – 2022) – die Verwirklichung der zen- tralen Elemente der Bologna- Reformen und die Anwendung der Bologna-Instrumente an Hochschulen im gesamten Europäischen Hochschulraum (EHR) weiter gefördert werden. Gemeinsam mit europäischen Partnern setzt die NA DAAD das Projekt federführend um. Nachdem in der ersten Pro- jektphase eine große Nach- frage verzeichnet wurde und insgesamt 28 Hochschulen aus 10 verschiedenen Ländern beteiligt waren, können im Nachfolgeprojekt nochmals mindestens 30 Beratungsein- sätze, bestehend aus jeweils 2 Beratungsgesprächen, er- folgen. Basierend auf den individuellen Bedürfnissen der Hochschulen werden die Expertinnen und Experten maßgeschneiderte Beratung zu den 3 Bologna Key Commit- ments (also der Umstellung auf ein 3-gliedriges Studiensystem, der gegenseitigen Anerken- nung von Studienleistungen und Studienabschlüssen sowie der Qualitätssicherung auf der Grundlage gemeinsamer Standards und Leitlinien) und zu weiteren Bologna-bezogenen The men anbieten. Das Jahr 2022 war in doppelter Hinsicht ein besonderes Jahr: Zum einen wurde das Projekt «Bologna Hub Peer Support» (BHPS) mit einer großen digita- len Konferenz im Mai erfolg- reich abgeschlossen, zum anderen startete im September das Nachfolgeprojekt «Bologna Hub Peer Support II» (BHPS II). Als eine der ersten Aufga- ben hat das zuständige Referat EU04 einen Pool von 29 Spe- zialistinnen und Spezialisten aus 17 Ländern (BHPS I: 26 aus 16 Ländern) mit Expertise in unterschiedlichen hochschul- relevanten Themenfeldern aufgebaut. Ziel ist es, den von den Hochschulen angemelde- ten Bedarf mit dem Profil der Bologna-Expertinnen und -Ex- perten abzugleichen und ein Tandem mit dem Peer-Support- Beratungseinsatz zu betrauen. Gemeinsam sollen Herausfor- derungen identifiziert, Er- fahrungen ausgetauscht und Maßnahmen vorangebracht werden. 82
«Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels» Nachhaltigkeit im Erasmus+ Programm Physische Mobilität und der dadurch ermöglichte persönliche Austausch sind – auch in der 7. Pro- grammphase – das Kernelement von Erasmus+. Etwa 70 Prozent des Gesamtbudgets sind dafür vor- behalten, zwischen 2021 und 2027 Mobilitätsaktivitäten von rund 10 Mio. Personen zu fördern. Um die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, die sich durch diese wie auch die im Rahmen von Kooperationsprojekten durchgeführten Reisen ergeben, setzt die Europäische Kommission auf die Sensibilisierung der Teilnehmenden für ökologische Themen und finanzielle Anreize. Wie kann Erasmus+ nachhaltiger werden? Die massive, gerade auch für den Hoch- schulbereich ange- strebte Steigerung der Mobilitätszahlen zwi- schen den Programm- ländern und dem Rest der Welt bis 2027 steht in einem Spannungs- verhältnis zu Nach- haltigkeit, zu der sich die Europäische Union explizit bekennt. Die Europäische Kom- mission setzt daher mit der transversa- len Priorität «Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels» darauf, durch die Bewusstseinsbildung der Teilnehmenden sowie über finanziel- le Stimuli die Anzahl der Mobilitäten mit umweltfreundlicheren Transportmitteln zu steigern und so den ökologischen Fußab- druck des Programms insgesamt zu verrin- gern. Darüber hinaus sollen Kompetenzen, die für ein Leben in einer nachhaltigen und ressourceneffi- zienten Gesellschaft und Wirtschaft wich- tig sind (sogenannte green skills), durch die Unterstützung von Ko- operationsprojekten zu «grünen» Themen gestärkt und die Inst- rumente der digitalen Transformation noch intensiver genutzt werden. Grüne Mobilität und nachhaltiges Reisen Mit Blick auf die Mobi- lität von Einzelperso- nen sind verschiedene Fördermöglichkeiten für «grünes Reisen», das heißt für Reisen mit emissionsarmen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn oder in Fahrgemeinschaften, geschaffen worden. So gibt es beispielsweise einen Aufstockungs- betrag von 50 Euro für bis zu 4 Reisetage für alle Teilnehmenden, denen gemäß Pro- grammvorgaben nur eine Förderung zur individuellen Unter- stützung (ohne Reise- kostenunterstützung) zusteht, oder einen Realkostenzuschuss für diejenigen Teil- nehmenden, die laut Programmvorgaben Anspruch auf eine Rei- sekostenunterstützung haben. Die Details zu diesen wie auch weiteren Förderungen hat die NA DAAD auf einer eigenen Websei- te (https://t1p.de/xscxr) zusammengestellt. 84
Unsere Aufgabe: Europa vermitteln und erlebb Das Jahr 2022 war für die Kommunikation und Öffent- lichkeitsarbeit der NA geprägt durch das 35. Jubiläum des Programms Erasmus+, das intensiv in verschiedenen Formaten begleitet wurde. Im Bereich «Studentisches Enga- gement für Europa» gab es 2 besondere Highlights: Sym- bolisch konnte die 2.500ste Teilnehmerin am Programm «Europa macht Schule» aus- gezeichnet und mit «Back to School» eine neue Förderlinie ausgerollt werden. Darüber hi- naus vollzog sich im Veranstal- tungsbereich eine langsame Rückkehr zu Präsenztagungen, die im Lichte der Themen «Teil- habe» und «Nachhaltigkeit» vorgenommen wurde. Kommunikation im Zeichen des Jubiläums Das zurückliegende Jahr stand für die NA DAAD ganz im Zeichen von 35 Jahren Eras- mus+. Dies bot Anlass, die europäische Erfolgsgeschichte, die Erasmus+ und seine Vor- gängerprogramme darstellen, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zum 15. Juni, dem Datum des Jubilä- ums, hat die NA DAAD daher eine Pressemitteilung geschal- tet, die von einer Vielzahl ein- schlägiger Medien aufgegrif- fen worden ist. Insgesamt gab es über 50 relevante Artikel im WDR, SWR, in der taz, der ZEIT, im Deutschlandfunk sowie im SPIEGEL. Außerdem setzten viele Hochschulen die Pressearbeit der NA für ihre Öffentlichkeitsarbeit ein. Ein vollständiger Überblick der sehr hohen Medienpräsenz von Erasmus+ findet sich unter https://t1p.de/pvp5j. Um die Hochschulen bei der Kommunikation zum Erasmus+ Jubiläum weiter zu unterstüt- zen, hat die NA DAAD außer- dem inhaltliche Überblicke und Zusammenfassungen sowie Designvorlagen und -elemen- te zur Verfügung gestellt. Das Corporate Design, das die Euro- päische Kommission zum Jubi- läum veröffentlichte, wurde da- bei ebenso berücksichtigt wie Designelemente der NA DAAD, die bereits zu Beginn des Jahres entwickelt worden waren. 35 Jahre Erasmus+, das sind in erster Linie unzählige persönli- che Erlebnisse und Abenteuer. Bei all den imposanten Zahlen, die das Programm vorzuweisen hat, ist es doch am Ende seine transformierende Wirkung auf das Leben der einzelnen Teil- nehmenden, die es zu etwas ganz Besonderem macht. Die NA DAAD hat das Jubiläums- 88
Um Studierende noch besser und auf Augenhöhe anspre- chen zu können, hat das Refe- rat EU05 im vergangenen Jahr außerdem eine neue Kommu- nikationsserie gestartet: die Erasmus+ Reporters. In diesem Format erhalten Studierende einen hautnahen Einblick in die Planung und Durchfüh- rung eines Studienaufenthalts oder Praktikums mit Erasmus+ im Ausland (siehe S. 92). «Europa macht Schule» (EmS) konnte indes seine 2.500ste Teilnehmerin begrüßen – die Auszeichnung fand im Rahmen der Jahrestagung statt – und gleichzeitig als Programm zur Förderung der Begegnung unter Europäerinnen und Eu- ropäern entscheidend weiter- entwickelt werden. EmS wurde zum einem für Teilnehmende aus der ganzen Welt geöffnet, um das Verständnis von unter- schiedlichen Kulturen der Welt zu stärken, zum anderen ein Fokus auf Regionen jenseits von großen Hochschulstand- orten gelegt. Dahinter steckt die Intention, gezielt die inter- kulturelle Sensibilität und die Motivation für einen Auslands- aufenthalt bei Schulklassen zu fördern und zu festigen. Für die internationalen Studieren- den ergibt sich dadurch wiede- rum die Möglichkeit, weitere – vielleicht für sie noch un- bekannte – Teile Deutschlands authentisch kennenzulernen. Studentisches Engagement für Europa Bei den Erasmus+ flankieren- den Maßnahmen war die NA DAAD 2022 ebenso sehr aktiv. So konnte sie 2022, das neben dem Jubiläumsjahr auch das Europäische Jahr der Jugend war, insgesamt 121 aktive Lokale Erasmus+ Initiativen (LEI) an Hochschulen in ganz Deutschland mit Mitteln des Bundesministeriums für Bil- dung und Forschung (BMBF) fördern. Die ehrenamtlichen studentischen Mitglieder infor- mieren, beraten und betreuen seit über 30 Jahren am Eras- mus+ Programm interessierte und teilnehmende Studierende und tragen so dazu bei, dass sich noch mehr Studierende zu einem Auslandsaufenthalt entscheiden und sich interna- tionale Studierende während ihrer Zeit in Deutschland wohl- fühlen. 2022 waren die LEI gleichfalls für die Jubiläums- aktivitäten der NA DAAD im Einsatz und haben mit Foto- aktionen und Testimonials bei der Würdigung von Erasmus+ unterstützt. 90
Erasmus+ Reporters «Hallo! Ich bin Michelle, 21 Jahre alt, und im Winterse- mester 2022/23 gehe ich mit Erasmus+ nach Salamanca.» So beginnt die erste Reporta- ge der Erasmus+ Reporters, einer 2022 an den Start gegan- genen Serie auf der Website der NA DAAD. Geboten werden spannende Welt-Geschichten, die Einblicke, Ausblicke und Erkenntnisse eröffnen. Für die Konzeption und die Betreuung verantwortlich zeichnet Refe- rat EU05. Machen Sie mit! Wir möchten Studierende motivieren, Teil unserer Erasmus+ Reporters zu werden und die Öffentlichkeit an der Faszination Austausch teilhaben zu lassen, laden aber gleichfalls Hochschulverant- wortliche für das Programm dazu ein, Studierende anzu- sprechen, damit sie von ihrem Erasmus+ Aufenthalt erzählen. Seit August 2022 online Michelle wird immer die Erste sein Es war der Zufall und Michelles Engagement im Standort-Team Bonn von «Europa macht Schu- le», die sie zu unserer Nummer eins gemacht hat. Chapeau, Michelle, du hast dich damit nicht nur in das Erasmus-Aben- teuer in Salamanca, sondern auch in das einer engagierten Reporterin gestürzt. Wir von der NA hoffen, dass dir weite- re Abenteuersuchende aus der Erasmus-Welt folgen werden, wie zuletzt bereits Erasmus+ Praktikantin Ricarda in Buda- pest und Erasmus+ Austausch- student Robin im neuseeländi- schen Dunedin. Am Anfang stand die Idee einer Serie und ihrer Geschichtener- zählenden, für die wir Impul- se gesucht haben: «Tim und Struppi» (für die wahren Fans des belgischen Comiczeichners Hergé originalgetreu natür- lich «Tintin»), die «Reporter der Windrose» (das von Peter von Zahn 1961 als Vorläufer des «Weltspiegels» entwickelte Reportagemagazin) oder aktuell Dennis Gastmanns «Mit 80.000 Fragen um die Welt» – Vorbil- der gab es viele. Und natürlich gehörte zu unseren Impulsge- bern auch das superspannende DAAD-Format «studieren welt- weit – ERLEBE ES!». Das Team Kommunikation und Öffent- lichkeitsarbeit der NA DAAD im Referat EU05 hat sich dann aber (zunächst) für eine präzise an den Kernfragen potenzieller Austauschstudierender orien- tierte schnörkellose Präsenta- tion entschieden. Seit August 2022 ist diese online. 92
Studentisches Engagement für Europa – wichtiger denn je! Europas Zukunft fußt auf dem Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger. Im Rahmen von Eras- mus+ ist dafür die horizontale Priorität «Teilhabe am demokratischen Leben» vorgesehen. Ganz prak- tische Unterstützung zur Umsetzung von entsprechenden Projekten erhalten Hochschulen durch das Team «Studentisches Engagement für Europa». Es ist verantwortlich für die Programme «Lokale Erasmus+ Initiativen» und «Europa macht Schule» sowie dessen neuer Förderlinie «Back to School». Dank motivierter ehrenamtlicher Studierender nahmen die Aktivitäten 2022 unter sich normalisie- renden Bedingungen kräftig an Fahrt auf. Inspiriert von den von der Nationalen Agentur ausge- wählten Sonderthemen für LEI-Aktionen «35 Jahre Eras- mus-Programm», «Inklusion» und «Nachhaltigkeit» stand das Jahr 2022 nicht nur im Zeichen von Feiern zum 35-jährigen Erasmus-Jubiläum. Inklusion und Nachhaltigkeit wurden in zahlreichen Aktionen aufge- griffen und boten viel Anlass zu Diskussionen unter den Studierenden darüber, wie ein Erasmus-Aufenthalt nachhalti- ger gestaltet und wie Inklusion gelebt werden kann. Das 2021 neu geschaffene, in- zwischen 8-köpfige Team der NA DAAD konnte 2022 nach und nach wieder Präsenzak- tivitäten der Studierenden be- gleiten und fördern. Gleichzei- tig wurden Hochschulen, die sich neu oder wieder für das Thema interessierten, umfas- send beraten. Da besonders die junge Generation erstmals von einem Krieg in und dessen Fol- gen für Europa und Deutsch- land betroffen ist, hat das Interesse, sich für ein geeintes Europa einzusetzen, merklich zugenommen. Europäisches Kochbuch Neuauflage anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Erasmus+ Programms Lokale Erasmus+ Initiativen (LEI) Der Start in die aktuelle Eras- mus+ Programmgeneration war stark durch die Pandemie geprägt. Dennoch hatten viele Mitglieder der Lokalen Eras- mus+ Initiativen ihre Aktivi- täten vorübergehend auch virtuell angeboten, um den Kontakt mit den Studierenden zu halten. Seit Wiederaufnah- me der Aktivitäten in Präsenz sind diese noch kreativer und diverser geworden und gehen weit über die klassischen An- gebote wie Infoabende und Sprachtandems hinaus. Im Jahr 2022 konnten mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) insgesamt 121 LEI an Hoch- schulen in ganz Deutschland gefördert werden. 94
« Das Engagement von Hochschule, Lehrkräften und Ehrenamtlichen, das Irfanullah Hayat aus Afghanistan erfahren durfte, wird mir lange in Erinnerung bleiben. Ein Standortmitglied Flensburg Ein Blick über den europäischen Tellerrand: Da seit 2020 inter- nationale Studierende auch von außerhalb des europäischen Hochschulraums an EmS teil- nehmen dürfen, rücken ver- mehrt außereuropäische The- men in den Vordergrund und werden mit Geschehnissen in Europa verglichen, was erheb- lich zur Völkerverständigung beiträgt. Eine 11. Klasse lernte dank des afghanischen Stu- denten Irfanullah Hayat sein Heimatland kennen und sprach mit ihm gemeinsam vor allem über den Wandel der Rolle der Frau in Afghanistan. Ehrung auf der Erasmus+-Jahrestagung Die EmS-Projekte in ganz Deutschland wären nicht ohne das großartige Engagement der Studierenden der lokalen Standort-Teams möglich. In feierlichem Rahmen wurden deshalb auf der Veranstaltung zum 35-jährigen Erasmus-Jubi- läum in Bonn im Oktober 2022 stellvertretend für alle Teil- nehmenden die 2.500ste inter- nationale Studierende und ihr zugehöriges Bonner Standort- Team geehrt. die Schulklasse etwas über Tschechien gelernt und einen tschechischen Tanz einstudiert hatte, schauten sie gemeinsam einen Ausschnitt eines tsche- chischen Cartoons. Anschlie- ßend wurden alle kreativ und bastelten gemeinsam einen Cartoon und tauchten in eine bunte Welt – eine gemeinsame bunte Welt. Kriege in Europa: Dass diese Welt leider nicht immer ge- meinsam und gestärkt zusam- mensteht, zeigt der Krieg in der Ukraine. Auch solch traurige und ernsthafte, aber dennoch wichtige Thematiken werden bei «Europa macht Schule» auf- gegriffen. So sprach beispiels- weise eine belgische Studentin in einer 10. Klasse im Frühjahr 2022 über die Gräuel und die Auswirkungen des Ersten Welt- kriegs in ihrem Land und zog Vergleiche zum aktuellen Kon- flikt in der Ukraine. Und auch bei diesem Projekt stand die Gemeinschaft wieder im Mittel- punkt. Den Schülerinnen und Schülern wurde klar, wie wich- tig es ist, von der Geschichte zu lernen. Durch das Basteln von Plakaten, die Hoffnung auf Frieden und Freundschaft ge- ben, machten sie sich stark für den Frieden in Europa. 96 Europa macht Schule 2022 ist «Europa macht Schule» (EmS) 16 Jahre alt geworden. Nach den Verwerfungen, die die Coronapandemie seit dem Frühjahr 2020 mit sich brach- te, kehrte im Programmjahr 2021/22 langsam wieder Ruhe ein. Dabei zeigte sich nach den virtuell geprägten Jahren 2022 auf besondere Art und Weise, welch positive Auswirkungen das Programm auf das Zusam- menleben haben kann. Das Programm nimmt wieder Fahrt auf Im Programmjahr 2021/22 wur- den insgesamt 113 Projekte an 22 Standorten durchgeführt. 116 internationale Studierende aus 41 Ländern konnten an 88 Schulen in verschiedenen Jahr- gangsstufen in ganz Deutsch- land ihre Heimat vorstellen. Doch welche Geschichten ver- stecken sich eigentlich hinter diesen Zahlen? Wie finden die Projekte statt und welche The- matiken werden behandelt? Tschechische Cartoons in München: Eine Studentin aus Tschechien hat beispielsweise im Heilpädagogischen Zent- rum Augustinum in München den Schülerinnen und Schü- lern die Welt der tschechi- schen Cartoons nähergebracht. Dass EmS mehr ist als einfache Vorträge, macht dieses Projekt sehr deutlich. Denn nachdem
«Teilhabe am demokratischen Leben» Demokratische Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement mit Erasmus+ Die Stärkung der europäischen Identität, die Förderung des aktiven Engagements sowie der Teilhabe des Einzelnen als auch der Zivilgesellschaft an demokratischen Prozessen sind entscheidende Fak- toren für die Zukunft der Europäischen Union. Mit der laufenden Programmgeneration von Erasmus+ (2021–2027) soll hierzu ein Beitrag geleistet werden, um nicht zuletzt die gemeinsamen europäischen Werte, die Prinzipien von Einheit und Vielfalt sowie das historische, kulturelle und soziale Erbe Euro- pas zu stärken. Im Hochschulbereich wirkt Erasmus+ in verschiedenen Be- reichen, auf unter- schiedlichen Ebenen und direkt wie auch indirekt. Die einzel- nen Aktionen des Bildungsprogramms ergänzen sich dabei und stärken so insge- samt die transversale Priorität «Teilhabe am demokratischen Leben» der laufenden Programmgeneration. Lernmobilität von Einzelpersonen Die Projekte der Leit- aktion 1, des tradi- tionellen Kerns von Erasmus+, verweisen nicht ausdrücklich auf die Entwicklung oder die Stärkung einer europäischen Identi- tät der Teilnehmenden beziehungsweise der EU. Erhebungen, zu- letzt die im Dezember 2022 veröffentlichte 14. Ausgabe des ESNsurvey des Erasmus Student Network, zeigen aber immer wieder, dass ein Auslandsaufent- halt – der Kontakt und der Austausch mit Menschen aus anderen Ländern und die im Gastland gesammelten kulturellen, sozialen und unter Umständen politischen Erfahrun- gen – sich positiv auf die Verbundenheit mit der Europäischen Union auswirkt. Zu- dem steigt in der Folge auch die Bereitschaft, sich künftig für an- dere Studierende zu engagieren, sowohl für Incomers wie für Out- goers. Hier handelt es sich um ein Potenzial, dass bislang von Hoch- schulen noch nicht ausgeschöpft wird. Partnerschaften und Kooperationsprojekte Bei den Projekten der Leitaktionen 2 (Zu- sammenarbeit zwi- schen Organisationen und Institutionen) und 3 (Unterstützung der Politikentwicklung und der politischen Zusammenarbeit) wer- den im Gegensatz zu den Einzelmobilitäten diverse Aspekte demo- kratischer Teilhabe bewusst thematisiert, zum Beispiel Parti- zipation, Dialog und Interaktionen. Auch explizit politische The- men wie Wahlen und soziale Gerechtigkeit werden in den Projek- ten aufgegriffen. Projekt Sozialer Inklusion: «Stories that Move: Upscaling good practice» Koordination: Anne Frank Stichting (Niederlande) Partnerinstitutionen: Anne Frank Zentrum (Deutschland), erinnern.at (Österreich), Fundacja «Krzyżowa» dla Porozumienia Europejskiego (Polen), Nadácia Milana Šimečku (Slowakei), Universitat de Barcelona (Spanien) Laufzeit: 15.01.2021 – 14.01.2024 Fördersumme: 496.133 Euro Website: www.storiesthatmove.org 98
Finanz- und Qualitätsmanagement, IT und Audit Finanzen, Qualitätsmanage- ment, externe Audits: Das Auf- gabenspektrum von Referat EU01 war bereits bunt und deckte zentrale, übergreifende Themen der NA DAAD ab, be- vor es 2022 um ein kleines IT- Team erweitert wurde. 2 Kolle- gen kümmern sich seitdem um die technische Koordinierung der internen Datenbankan- wendungen der Nationalen Agentur, übernehmen das User-Management für die zahl- reichen IT-Tools der EU-Kom- mission und betreuen das IT- Equipment der Abteilung. EU01 Team Finanz-, Qualitäts- und Vertragsmanagement Team Externe Audits Team IT-Management und Datenbanken Interne Organisation von EU01 Digitalisierung und Erasmus+ - 2 Seiten einer Medaille Eigene Datenbankanwendung für die Erasmus+ Verwaltung Die digitale Transformation im Bildungsprogramm ist ein zent- rales Thema. Was Hochschulen und Teilnehmende oftmals mit Schlagworten wie «European Student Card Initiative» und «Erasmus Without Paper» ver- binden, betrifft aber auch die NA-interne Administration von Erasmus+ im Hintergrund. Hier spielen komplexe Datenbank- anwendungen und IT-Tools für die Steuerung des Programms mittlerweile eine herausgeho- bene Rolle. Aus diesem Grund hat die NA DAAD seit dem Frühjahr 2022 ein eigenes IT-Management- Team, das sich um die IT-Belan- ge der Agentur mit den Schnitt- stellen zur Kommission und zu den Hochschulen kümmert. Referat EU01 besteht somit nun aus insgesamt 14 Kolleginnen und Kollegen, die sich auf die 3 Teams – Finanz-, Qualitäts- und Vertragsmanagement, Externe Audits sowie IT-Management und Datenbanken – verteilen. Dass es im Bereich «übergeord- nete IT-Aufgaben» genug zu tun gibt, war bereits vor Schaffung des neuen Teams klar: In enger Abstimmung mit der IT-Ab- teilung des DAAD müssen die NA-eigenen Server gewartet, Li- zenzen und andere IT-Beschaf- fungen koordiniert oder die zahlreichen IT-Tools der EU- Kommission getestet werden. Eine zentrale Aufgabe von EU01 ist die technische Projektleitung bei einem übergeordneten Da- tenbankprojekt der NA DAAD. Bereits seit 2020 werden auf Ba- sis von Microsoft Dynamics 365 Anwendungen für eine Projekt- und Beratungsdatenbank für Erasmus+ Kooperationsprojek- te, das Teilnehmendenmanage- ment des Programms «Europa macht Schule» und seiner neu- en Förderlinie «Back to School» sowie das Projektmanagement in der Mittelbewirtschaftung und dem Berichtswesen für die Erasmus+ Mobilitätsprojekte neu aufgesetzt. 102
Gesamtzufriedenheit mangelhaft = 1 % ausreichend = 4 % sehr gut = 30 % befriedigend = 15 % gut = 50 % Konkreteres Feedback durch Freitexteingaben Eine Besonderheit des neuen Fragenkatalogs bilden die für jede Frage vorgesehenen Frei- textfelder für Lob, Kritik und Anregungen. Ergänzend öff- neten sich weitere Fenster zur Texteingabe, wenn die Bewer- tung der einzelnen erfragten Aspekte der NA DAAD «befrie- digend» oder schlechter ergab. Die Befragten wurden gebeten, ihre Bewertung durch konkrete Angaben zu einem eventuellen Verbesserungsbedarf der Leis- tung der NA DAAD zu spezifi- zieren. Ausgehend vom angestreb- ten Mindestmittelwert von 2,5 zeichnen sich in der Aus- wertung 2 für die Kundinnen und Kunden besonders zu- friedenstellende Aspekte in der Zusammenarbeit mit der NA DAAD ab: die Freundlich- keit und Hilfsbereitschaft der NA-Mitarbeitenden (Note 1,4) sowie das Angebot an Infor- mationsveranstaltungen (Note 1,7). Nur die Auffindbarkeit von Informationen auf der Website eu.daad.de (Note 2,6) liegt knapp unter dem anvisier- ten Mittelwert, alle anderen er- fragten Aspekte befinden sich im guten Bereich zwischen 2,0 und 2,5. Hohe Gesamtzufriedenheit mit der Arbeit der NA DAAD Eine hohe Orientierung an Kundinnen und Kunden sowie deren Zufriedenheit sind Leit- motive des täglichen Handelns der NA DAAD. Daher strebt sie an, Zufriedenheitswerte von mindestens 2,5 zu erreichen. Darunter liegende Mittelwerte werden genauer unter die Lupe genommen, um für diese Berei- che Verbesserungspotenziale abzuleiten. Auch 2022 haben rund 80 Pro- zent der befragten Kundinnen und Kunden ihre hohe Ge- samtzufriedenheit mit der NA DAAD durch die Note «sehr gut» beziehungsweise «gut» bekundet. Die so entstehende Gesamtnote 2,0 bestätigt die guten Ergebnisse der Vorjahre. Über diese Bewertungen im zweiten und weiterhin nicht ganz leichten Jahr der Imple- mentierung der neuen Pro- grammgeneration freuen wir uns! 106
Von Desksharing bis Datenschutz Querschnittsthemen in der NA DAAD Als zentrale Stelle begleitet das Referat EU01 verschie- dene übergeordnete Aufga- ben innerhalb der NA DAAD. Hierbei arbeitet es in vielen Fragen eng mit den Verwal- tungseinheiten des DAAD zu- sammen. 2 unterschiedliche Themen prägten im Jahr 2022 diese übergreifende Arbeit: die Einführung einer Desksha- ring-Arbeitsumgebung für die Nationale Agentur und die Um- setzung neuer Anforderungen zu den Themen «Datenschutz» und «Compliance». Neues Desksharing-Modell Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Spätestens seit der Coronapandemie sind neue Ar- beitsformen und -organisatio- nen in aller Munde. Bereits En- de 2020 hat sich die NA DAAD vor diesem Hintergrund sowie zur Bewältigung von Personal- verstärkungen entschieden, die Einführung eines sogenannten Desksharing-Modells voranzu- treiben und in einem Pilotpro- jekt zu testen. Im Desksharing können die Mitarbeitenden «ihren» Platz täglich neu aus einem Pool wählen. Die personengebun- dene feste Zuweisung eines Büros wird aufgegeben. Da es insgesamt mehr Mitarbeitende als Arbeitsplätze gibt, sieht das Modell die verstärkte Nutzung des mobilen Arbeitens vor, das im gesamten DAAD seit 2020 sukzessive ausgebaut worden und bereits gelebte Praxis ist. Umfangreiche Vorbereitungen bis zur Implementierung Der Einführung des Desksha- rings in der NA gingen um- fangreiche Vorarbeiten voraus: In Workshops mit einer auf moderne Raumkonzepte spezia- lisierten Firma ließ sich die NA DAAD in einem ersten Schritt über die unterschiedlichen Ge- staltungsformen des Konzepts beraten. Als Resultat wurden neben klassischen Arbeitsplät- zen in Büroräumen mehrere Thinktanks zum kollaborativen oder konzeptionellen Arbeiten und ein Coffee- und Meeting- point für Besprechungen und Pausen eingerichtet. Gemeinsam mit dem Gebäude- und Beschaffungsmanagement sowie der IT-Abteilung des DAAD modernisierte die NA DAAD in einem zweiten Schritt die Ausstattung: Alle Büros wurden mit einheitlichen, höhenverstellbaren Schreib- 108 tischen und Stühlen versehen. Zudem erhielten die NA-Kolle- ginnen und -Kollegen eine per- sönliche mobile IT-Ausstattung, die am Ende eines Arbeitstags mitsamt weiteren persönlichen Gegenständen in einem persön- lichen Locker (in etwa ver- gleichbar mit einem Schwimm- badspind) zu verstauen ist. Start des Desksharings Anfang 2022 waren alle Vorbe- reitungen abgeschlossen. Dann ging es an das «große Aufräu- men» an: Zahlreiche Akten- bestände mussten archiviert, persönliche Gegenstände mit nach Hause genommen und die Möbel in den Büros umgestellt und vereinheitlicht werden. Zum 1. Juni 2022 – nach den Hochphasen der Coronawellen – konnte dann schließlich mit der Rückkehr der Beschäftig- ten in den Präsenzbetrieb das Desksharing starten. Nach einem guten halben Jahr ist das Arbeiten ohne festes Büro für die Kolleginnen und Kollegen der NA zum Alltag ge- worden. Morgens schaut man kurz in der Raumbuchungssoft- ware nach, welchen Platz man gebucht hat, und rollt dann mit seinem Trolley-Koffer in «sein»
Erasmus+ Leitaktion 1 Studierendenmobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Outgoers deutscher Hochschulen nach Zielländern – Projekt 2019 und 2020* Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Niederlande Nordmazedonien Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Türkei Ungarn Vereinigtes Königreich Zypern gesamt Auslandsstudium (SMS) Auslandspraktikum (SMP) gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang Studierendenmobilität gesamt Rang 746 104 937 428 2.360 5.496 501 1.043 235 2.553 217 399 8 319 54 59 1.378 9 1.951 1.164 899 1.343 146 2.581 5 97 349 5.813 698 1.080 743 3.293 2,0 % 0,3 % 2,5 % 1,2 % 6,4 % 14,8 % 1,4 % 2,8 % 0,6 % 6,9 % 0,6 % 1,1 % 0,0 % 0,9 % 0,1 % 0,2 % 3,7 % 0,0 % 5,3 % 3,1 % 2,4 % 3,6 % 0,4 % 7,0 % 0,0 % 0,3 % 0,9 % 15,7 % 1,9 % 2,9 % 2,0 % 8,9 % 98 0,3 % 37.106 100,0 % 6. 2. 5. 8. 7. 10. 9. 4. 1. 3. 341 27 240 28 119 795 105 151 35 386 19 17 26 18 144 67 493 17 145 5,2 % 0,4 % 3,7 % 0,4 % 1,8 % 12,2 % 1,6 % 2,3 % 0,5 % 5,9 % 0,3 % 0,3 % 0,4 % 0,3 % 2,2 % 1,0 % 7,5 % 0,3 % 2,2 % 1.042 15,9 % 62 161 35 374 9 14 17 947 75 112 32 465 0,9 % 2,5 % 0,5 % 5,7 % 0,1 % 0,2 % 0,3 % 14,5 % 1,1 % 1,7 % 0,5 % 7,1 % 15 6.533 0,2 % 100,0 % 8. 9. 3. 6. 4. 1. 10. 7. 2. 5. 1.087 131 1.177 456 2.479 6.291 606 1.194 270 2.939 236 416 34 337 198 126 1.871 26 2.096 2.206 961 1.504 181 2.955 14 111 366 6.760 773 1.192 775 3.758 113 43.639 6. 2. 5. 9. 8. 7. 10. 4. 1. 3. = Studierendenmobilität – Auslandsstudium (Student Mobility for Studies) = Studierendenmobilität – Auslandspraktikum (Student Mobility for Placements/Traineeships) Outgoers = Studierende, die in das entsprechende Programmland gehen SMS SMP * Für den Jahresbericht 2022 wurden die Daten des Förderzeitraums 01.06.2020 bis 31.05.2022 ausgewertet. Dies berücksichtigt die coronabedingte Verlängerung des Calls 2019 bis zum 31.03.2022. Der Überhang vom 01.06.2021 bis 31.03.2022 wurde den Daten des bis zum 31.05.2023 laufenden Calls hinzuaddiert. Quelle: NA DAAD; Stand: Dezember 2022 112
Die NA in Zahlen Erasmus+Jahresbericht2022 Erasmus+ Leitaktion 1 Personalmobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Outgoers deutscher Hochschulen nach Zielländern – Projekt 2019 und 2020* Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Niederlande Nordmazedonien Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Türkei Ungarn Vereinigtes Königreich Zypern gesamt Unterrichts-/Lehrzwecke (STA) Fort- und Weiterbildung (STT) Personalmobilität gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang gesamt Rang 30 11 10 5 53 122 30 12 3 113 12 19 0 16 3 1 23 1 18 51 78 35 9 23 2 9 8 143 36 25 35 26 7 969 3,1 % 1,1 % 1,0 % 0,5 % 5,5 % 12,6 % 3,1 % 1,2 % 0,3 % 11,7 % 1,2 % 2,0 % 0,0 % 1,7 % 0,3 % 0,1 % 2,4 % 0,1 % 1,9 % 5,3 % 8,0 % 3,6 % 0,9 % 2,4 % 0,2 % 0,9 % 0,8 % 14,8 % 3,7 % 2,6 % 3,6 % 2,7 % 0,7 % 100,0 % 10. 5. 2. 10. 3. 6. 4. 9. 1. 7. 8. 53 5 35 6 58 105 26 86 5 103 15 9 0 8 1 73 22 5 21 87 28 45 20 21 2 6 10 159 44 10 9 88 9 4,5 % 0,4 % 3,0 % 0,5 % 4,9 % 8,9 % 2,2 % 7,3 % 0,4 % 8,8 % 1,3 % 0,8 % 0,0 % 0,7 % 0,1 % 6,2 % 1,9 % 0,4 % 1,8 % 7,4 % 2,4 % 3,8 % 1,7 % 1,8 % 0,2 % 0,5 % 0,9 % 13,5 % 3,7 % 0,9 % 0,8 % 7,5 % 0,8 % 1.174 100,0 % 9. 8. 2. 6. 3. 7. 5. 10. 1. 4. 83 16 45 11 111 227 56 98 8 216 27 28 0 24 4 74 45 6 39 138 106 80 29 44 4 15 18 302 80 35 44 114 16 2.143 9. 6. 2. 8. 3. 4. 7. 10. 1. 10. 5. = Personalmobilität – Unterrichts-/Lehrzwecke (ST – Teaching Assignments) = Personalmobilität – Fort- und Weiterbildung (ST – Training) Outgoers = Hochschulangehörige, die in das entsprechende Programmland gehen STA STT * Siehe S. 120 Quelle: NA DAAD; Stand: Dezember 2022 113
Erasmus+ Leitaktion 1 Studierendenmobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Incomers nach Herkunftsländern – Projekt 2019 und 2020* Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Niederlande Nordmazedonien Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Türkei Ungarn Vereinigtes Königreich Zypern gesamt Auslandsstudium (SMS) Auslandspraktikum (SMP) gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang Studierendenmobilität gesamt Rang 486 87 296 72 391 2,7 % 0,5 % 1,7 % 0,4 % 2,2 % 3.310 18,6 % 319 356 14 3.182 112 85 1 122 73 5 452 13 137 287 964 474 331 311 43 100 170 2.271 439 1.735 449 726 1,8 % 2,0 % 0,1 % 17,9 % 0,6 % 0,5 % 0,0 % 0,7 % 0,4 % 0,0 % 2,5 % 0,1 % 0,8 % 1,6 % 5,4 % 2,7 % 1,9 % 1,7 % 0,2 % 0,6 % 1,0 % 12,7 % 2,5 % 9,7 % 2,5 % 4,1 % 4 0,0 % 17.817 100,0 % 7. 1. 2. 9. 5. 8. 3. 4. 10. 6. 203 117 150 39 65 2,2 % 1,2 % 1,6 % 0,4 % 0,7 % 1.356 14,4 % 388 126 15 886 107 69 3 237 13 10 758 7 41 991 420 139 273 121 3 79 74 739 218 965 237 553 7 4,1 % 1,3 % 0,2 % 9,4 % 1,1 % 0,7 % 0,0 % 2,5 % 0,1 % 0,1 % 8,1 % 0,1 % 0,4 % 10,5 % 4,5 % 1,5 % 2,9 % 1,3 % 0,0 % 0,8 % 0,8 % 7,9 % 2,3 % 10,3 % 2,5 % 5,9 % 0,1 % 9.409 100,0 % 1. 9. 4. 5. 2. 8. 10. 6. 3. 7. 689 204 446 111 456 4.666 707 482 29 4.068 219 154 4 359 86 15 1.210 20 178 1.278 1.384 613 604 432 46 179 244 3.010 657 2.700 686 1.279 11 27.226 10. 1. 9. 2. 8. 7. 5. 3. 4. 6. = Studierendenmobilität – Auslandsstudium (Student Mobility for Studies) = Studierendenmobilität – Auslandspraktikum (Student Mobility for Placements/Traineeships) Incomers = Studierende, die aus dem entsprechenden Programmland nach Deutschland kommen SMS SMP * Siehe S. 120 Quelle: NA DAAD; Stand: Dezember 2022 114
Die NA in Zahlen Erasmus+Jahresbericht2022 Erasmus+ Leitaktion 1 Personalmobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Incomers nach Herkunftsländern – Projekt 2019 und 2020* Belgien Bulgarien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Niederlande Nordmazedonien Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Türkei Ungarn Vereinigtes Königreich Zypern gesamt Unterrichts-/Lehrzwecke (STA) Fort- und Weiterbildung (STT) Personalmobilität gesamt Anteil Rang gesamt Anteil Rang gesamt Rang 36 19 10 9 28 68 21 6 1 55 5 17 0 14 0 78 0 6 61 169 43 36 10 7 4 4 72 43 68 34 29 3,7 % 2,0 % 1,0 % 0,9 % 2,9 % 7,1 % 2,2 % 0,6 % 0,1 % 5,7 % 0,5 % 1,8 % 0,0 % 1,5 % 0,0 % 0,5 % 8,1 % 0,0 % 0,6 % 6,3 % 17,6 % 4,5 % 3,7 % 1,0 % 0,7 % 0,4 % 0,4 % 7,5 % 4,5 % 7,1 % 3,5 % 3,0 % 3 961 0,3 % 100,0 % 10. 4. 7. 2. 6. 1. 9. 10. 3. 8. 5. 24 44 36 27 41 34 35 2 2 60 19 43 0 59 0 1 20 0 12 76 1,5 % 2,8 % 2,3 % 1,7 % 2,6 % 2,2 % 2,2 % 0,1 % 0,1 % 3,9 % 1,2 % 2,8 % 0,0 % 3,8 % 0,0 % 0,1 % 1,3 % 0,0 % 0,8 % 4,9 % 232 14,9 % 32 42 22 4 14 17 228 124 202 70 36 0 2,1 % 2,7 % 1,4 % 0,3 % 0,9 % 1,1 % 14,6 % 8,0 % 13,0 % 4,5 % 2,3 % 0,0 % 1.558 100,0 % 9. 7. 10. 8. 5. 1. 2. 4. 3. 6. 60 63 46 36 69 102 56 8 3 115 24 60 0 73 0 6 98 0 18 137 401 75 78 32 11 18 21 300 167 270 104 65 3 2.519 8. 6. 9. 5. 1. 10. 2. 4. 3. 7. = Personalmobilität – Unterrichts-/Lehrzwecke (ST – Teaching Assignments) = Personalmobilität – Fort- und Weiterbildung (ST – Training) Incomers = Studierende, die aus dem entsprechenden Programmland nach Deutschland kommen STA STT * Siehe S. 120 Quelle: NA DAAD; Stand: Dezember 2022 115
Erasmus+ Leitaktion 1 Mobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Studierendenmobilität nach Bundesländern – Projekt 2019 und 2020* Auslands- Studierendenmobilität praktikum Anteil gesamt Outgoers (SMP) Bundesland** Erasmus+ Studierende Studierende WS 2020/21 im Anteil 2,2 % 2,0 % 1,5 % 2,0 % 2,3 % 0,8 % 1,3 % 0,9 % 1,3 % 1,1 % 2,0 % 1,5 % 1,8 % 1,2 % 1,1 % 0,8 % 1,5 % Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen gesamt Auslands- studium (SMS) 6.717 6.827 2.560 907 709 863 2.805 274 2.330 7.254 2.222 346 1.530 521 658 583 1.224 1.302 488 103 152 77 570 88 300 1.021 290 116 359 160 108 175 7.941 8.129 3.048 1.010 861 940 3.375 362 2.630 8.275 2.512 462 1.889 681 766 758 18,2 % 18,6 % 7,0 % 2,3 % 2,0 % 2,2 % 7,7 % 0,8 % 6,0 % 19,0 % 5,8 % 1,1 % 4,3 % 1,6 % 1,8 % 1,7 % 360.630 404.705 199.421 50.615 37.646 116.393 266.903 39.131 208.395 779.199 123.644 31.461 107.576 55.017 66.805 96.604 37.106 6.533 43.639 100,0 % 2.944.145 = Studierendenmobilität – Auslandsstudium (Student Mobility for Studies) = Studierendenmobilität – Auslandspraktikum (Student Mobility for Placements/Traineeships) = Personalmobilität – Unterrichts-/Lehrzwecke (ST – Teaching Assignments) = Personalmobilität – Fort- und Weiterbildung (ST – Training) SMS SMP STA STT * Siehe S. 120 Quelle: NA DAAD, ** Destatis; Stand: Dezember 2022 118
Erasmus+ Leitaktion 1 Mobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Mobilität nach Hochschultyp – Projekt 2019 und 2020* Studierendenmobilität Studierende WS 2020/21 Auslands- praktikum Auslands- studium Hochschultyp gesamt** gesamt (SMP) Anteil Anteil Erasmus+ Geförderte (SMS) Universitäten Kunst- und Musikhochschulen Fachhochschulen gesamt 26.247 550 10.309 37.106 3.699 140 2.694 6.533 29.946 690 13.003 43.639 68,6 % 1,6 % 29,8 % 100,0 % 1.780.562 37.473 1.126.110 2.944.145 1,7 % 1,8 % 1,2 % 1,5 % Personalmobilität Unterrichts-/ Lehrzwecke Weiterbildung Fort- und (STA) (STT) gesamt Anteil Hochschultyp Geförderte gesamt Universitäten Kunst- und Musikhochschulen Fachhochschulen gesamt 524 108 337 969 592 50 532 1.174 1.116 158 869 2.143 52,1% 7,4% 40,6% 100,0% 31.062 848 13.872 45.782 = Studierendenmobilität – Auslandsstudium (Student Mobility for Studies) = Studierendenmobilität – Auslandspraktikum (Student Mobility for Placements/Traineeships) = Personalmobilität – Unterrichts-/Lehrzwecke (ST – Teaching Assignments) = Personalmobilität – Fort- und Weiterbildung (ST – Training) SMS SMP STA STT * Siehe S. 120 Quelle: NA DAAD, ** Destatis; Stand: Dezember 2022 120
Die NA in Zahlen Erasmus+Jahresbericht2022 Erasmus+ Leitaktion 1 Mobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Mobilität nach Studienniveau – Projekt 2019 und 2020* Studierendenmobilität Studierende WS 2020/21 Auslands- praktikum Auslands- studium Studienniveau gesamt** Anteil Erasmus+ Studierende gesamt Anteil (SMS) (SMP) Bachelor Master Doktorand Sonstige gesamt 24.750 11.718 107 531 37.106 3.541 1.912 36 1.044 6.533 28.291 13.630 143 1.575 43.639 64,8 % 31,2 % 0,3 % 3,6 % 1.812.404 643.243 108.891 379.607 100,0 % 2.944.145 1,6 % 2,1 % 0,1 % 0,4 % 1,5 % Erasmus+ Leitaktion 1 Mobilität von Einzelpersonen mit Programmländern Mobilität nach Fachbereichen (ISCED 13) – Projekt 2019*** (24 Monate) studium (SMS) Auslands- Studierendenmobilität Auslands- praktikum (SMP) gesamt Studierende nach Fachbe- reichen (2019)*** Anteil nach Fachbereich Pädagogik Geisteswissenschaften und Künste Sozialwissenschaften, Journalismus u. Informationswesen Wirtschaft, Verwaltung und Recht Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik Informatik und Kommunikationstechnologie Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe u. Baugewerbe Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei u. Tiermedizin Gesundheit und Sozialwesen Dienstleistungen gesamt 1.270 6.461 5.742 12.725 2.699 1.260 4.279 341 1.651 678 582 893 636 1.317 856 131 916 231 759 212 1.852 7.354 6.378 14.042 3.555 1.391 5.195 572 2.410 890 255.627 394.999 256.831 760.067 313.226 241.330 644.400 47.181 281.507 78.507 37.106 6.533 43.639 3.273.675 0,7 % 1,9 % 2,5 % 1,8 % 1,1 % 0,6 % 0,8 % 1,2 % 0,9 % 1,1 % 1,3 % = Studierendenmobilität – Auslandsstudium (Student Mobility for Studies) = Studierendenmobilität – Auslandspraktikum (Student Mobility for Placements/Traineeships) = Personalmobilität – Unterrichts-/Lehrzwecke (ST – Teaching Assignments) = Personalmobilität – Fort- und Weiterbildung (ST – Training) SMS SMP STA STT * Siehe S. 120 Quelle: NA DAAD, ** Destatis, *** Eurostat; Stand: Dezember 2022 121
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What is DAAD fully funded scholarship study in Germany 2022 to 2023? ›DAAD Scholarships 2022 Coverage
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